Montag, 5. Mai 2014

Rolf Hochhut

... ist sicherlich ein Autor, den LePenseur nicht unbesehen weiterempfiehlt. Auch die »Berliner Zeitung« ist nicht unbedingt das Printprodukt seiner Wahl (Überraschung!). Dennoch: auch ein Hochhut kann richtige Einsichten haben — und im Falle des Ukraine-Konfliktes sogar in der »Berliner Zeitung« veröffentlichen. Denn in den Systemmedien hätte er dafür wohl auch keine Möglichkeit gehabt.

Russland und Deutschland  

Es geht nicht um die Krim

Was soll die Ukraine in der EU? Wollte Kalifornien dem Warschauer Pakt beitreten? Rolf Hochhuth verlässt den Posten des Mahners nicht. Der Dramatiker greift nun die Politik des Westens gegenüber Russland scharf an. Gerade Deutschland müsste hier historisches Bewusstsein zeigen.
Genau so, als hätte Kalifornien einst dem Warschauer Pakt beitreten wollen, muss heute umgekehrt auf Russland die Einladung des Westens an die Ukraine wirken, der EU, ja sogar der Nato beizutreten. Das wird westlich der Weichsel so ungern gehört, wie es unerfreulich wahr ist. Dass ausgerechnet Deutschland sich seit Beginn der 90er-Jahre von den USA vorspannen lässt bei deren Bemühen, ihre Einflussmacht bis zur Trennung der Moskau-Russen von denen der Kiew-Russen zu treiben, ist insofern unentschuldbar, als bekanntlich wir Deutschen es gewesen sind, die sich von ihrem Braunauer und späteren Auschwitzer zum Amoklauf nach Stalingrad haben benutzen lassen.
Wobei man ehrlicherweise hinzufügen sollte – ich war erst zehn, als der begann, konnte aber die Generation meiner Eltern schon ziemlich genau beobachten –, dass es keinesfalls Hitler allein war, der allen Ernstes geglaubt hat, es könne, mit einem noch völlig ungeschlagenen Großbritannien samt seinem Churchill im Rücken, glücken, Russland zu besiegen: Wir können uns heute keine Vorstellung mehr davon machen, die Jahrgänger meiner Kinder und Enkel schon gar nicht mehr, wie der „Siegeszug“ über Frankreich in nur sechs Wochen, die ganze Nation um Maß und Verstand gebracht hatte! (Hier weiterlesen)
Man muß Hochhuts Meinungen (auch in diesem Falle) nicht restlos teilen (seine Annahme, daß Helmut Schmidt auch »noch mit 94 der klügste BRD-Politiker« sei, darf bspw. durchaus hinterfragt werden (auch wenn Schmidt in der Ukraine-Frage eine deutlich vernünftigere Haltung einnimmt, als die Aktivkader unserer Systemparteien) — aber man wird ihn auch nur schwer bezichtigen können, mit diesem Artikel völlig danebengeschossen zu haben.

»Bismarck würde sich im Grabe umdrehen«, meint Hochhut. Ja, sicherlich. Nicht nur wegen dieses Themas, allerdings ...

 

3 Kommentare:

  1. Das sei fern von mir, wegen ofenkundiger Ereignisse der jüngeren Geschichte Zores zu machen. Wenn fünf Jahre Knast darauf stehen, muß es einfach wahr sein. Credo quia absurdum.
    Das Studium (auf Mandarin: Kung-Fu = sich abzurackern, eine Kunst zu erlernen) von Naturwissenschaften ist zwar m.E. ergiebiger, als das von sogenannten Geisteswissenschaften, aber wo viel Weisheit ist, da ist auch viel Grämens (Sprüche Shlomo) - bzw.: Des Weisen Herz ist wenig froh (Edda).

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  2. Ein bißchen schlicht, der Hochhut-Text, trotz seiner belebenden Bonmots wirkt er stelzern. Irgendwie weht aus ihm der Hauch der 1970er Jahre.

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  3. @Eulenfurz:

    ... oder wie es einer meienr alten Freunde auszudrücken pflegt: »funktionell — formschön — elegant«

    ;-)

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