... ist in seinem 87. Lebensjahr in seinem Haus in Mexico City gestern (also für uns in Mitteleuropa vermutlich schon: heute) gestorben. Der Erzähler barock ausufernder Geschichten hätte sich in der Tat kaum einen bezeichnenderen Zeitpunkt dafür aussuchen können, als jenen, in dem die Kirche in aller Welt der Nacht der Passion, zwischen dem Abend des Gründonnerstages und der Dramatik der Kreuzigung am Karfreitag, gedenkt.
Wer García Márquez war, das wissen die Leser dieses Blogs sicherlich gut genug (und wenn nicht, so werden es ihnen die Nachrufe der heutigen und morgigen Tageszeitungen erklären), und hier jetzt quasi eine »Chronik nach einem unangekündigten Tod« zu schreiben, ist nicht meine Absicht.
Auch auf die durchaus interessanten Brüche in seinem Leben, auch auf die Problematik seines mannigfachen politischen Engagements (das ihm u.a. die zweifelhaften Ehre einbrachte, von seinem langjährigen Freund und ebenso anerkannten Schriftstellerkollegen Mario Vargas Llosa als »Castros Höfling« bezeichnet zu werden) sei hier nicht eingegangen.
Nur einige Worte aus der Erinnerung an die durchaus vergnügliche Lektüre seiner »Liebe in den Zeiten der Cholera«, ein Roman von wildwuchernder Fülle und üppig ausgemalten Szenen und Charakteren, in dem man sich buchstäblich »verlieren« kann. Passagenweise wünschte ich mir, der Autor (oder sein Lektorat) wäre etwas kritischer mit Zeitangaben und Plausibilitätsprüfungen bei Handlungsabläufen vorgegangen — doch sind das nicht peccata minora in einem so lebenssaftig strotzenden Werk Literatur?
Wie hier sich die Persönlichkeiten der eigenwilligen Fermina Daza und ihres Jugend- und Alters-Geliebten Florentino Ariza entwickeln, wird auf ebenso bezwingende, wie überraschungsreiche Weise dargestellt, nur bei der Person des »Dritten im Bunde«, des Ehemannes von Fermina, Dr. Juvenal Urbino, hätte ich mir ein wenig mehr Kontur und Kolorit gewünscht — das der Autor im pastosen Auftrag bei den beiden anderen Figuren dafür hätte ein wenig einsparen können. Dennoch ist dieser so auslandend opulent über die Jahrzehnte dahinfließendene Roman mein Lieblingswerk in García Márquez' Schaffen geblieben.
García Márquez hinterläßt uns ein umfangreiches Gesamtwerk, dessen »große« Titel (»Hundert Jahre Einsamkeit«, natürlich, das seinen internationalen Ruhm begründete, das damit zusammenhängende Werk »Chronik eines angekündigten Todes«, aber eben auch »Die Liebe in den Zeiten der Cholera« und der phantastisch-verrätselte, bisweilen leider politisch allzu plakative »Herbst des Patriarchen«) sicherlich noch weiterhin die Literaturgeschichte, und nicht bloß seines Kulturkreises, beeinflussen werden.
Requiescat in pace.
Nur einige Worte aus der Erinnerung an die durchaus vergnügliche Lektüre seiner »Liebe in den Zeiten der Cholera«, ein Roman von wildwuchernder Fülle und üppig ausgemalten Szenen und Charakteren, in dem man sich buchstäblich »verlieren« kann. Passagenweise wünschte ich mir, der Autor (oder sein Lektorat) wäre etwas kritischer mit Zeitangaben und Plausibilitätsprüfungen bei Handlungsabläufen vorgegangen — doch sind das nicht peccata minora in einem so lebenssaftig strotzenden Werk Literatur?
Wie hier sich die Persönlichkeiten der eigenwilligen Fermina Daza und ihres Jugend- und Alters-Geliebten Florentino Ariza entwickeln, wird auf ebenso bezwingende, wie überraschungsreiche Weise dargestellt, nur bei der Person des »Dritten im Bunde«, des Ehemannes von Fermina, Dr. Juvenal Urbino, hätte ich mir ein wenig mehr Kontur und Kolorit gewünscht — das der Autor im pastosen Auftrag bei den beiden anderen Figuren dafür hätte ein wenig einsparen können. Dennoch ist dieser so auslandend opulent über die Jahrzehnte dahinfließendene Roman mein Lieblingswerk in García Márquez' Schaffen geblieben.
García Márquez hinterläßt uns ein umfangreiches Gesamtwerk, dessen »große« Titel (»Hundert Jahre Einsamkeit«, natürlich, das seinen internationalen Ruhm begründete, das damit zusammenhängende Werk »Chronik eines angekündigten Todes«, aber eben auch »Die Liebe in den Zeiten der Cholera« und der phantastisch-verrätselte, bisweilen leider politisch allzu plakative »Herbst des Patriarchen«) sicherlich noch weiterhin die Literaturgeschichte, und nicht bloß seines Kulturkreises, beeinflussen werden.
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