Donnerstag, 20. März 2014

Deine Sorgen ...

... möcht' ich haben, und das Geld vom Rothschild! So sagt man bei uns in Wien süffisant, wenn sich einer keine Sorgen machen muß, aber eben macht. Wie bspw. Dr. Unterberger in seinem Artikel »Krim: Nicht das Ergebnis macht Sorgen«, in dem er gleich zu Beginn etwas paradox konstatiert:
Dass viele Krim-Bürger für einen Anschluss an Russland gestimmt haben, wäre unter normalen Umständen ok und in Ordnung. So aber ist alles, was dort passiert, eine echte Katastrophe. Fast alles.
Wie das?
Weil auf der Krim eine „Abstimmung“ stattgefunden hat, die mehr an Hitlers „Abstimmung“ 1938 in Österreich erinnert, als an echte Wahlen in Demokratien: Auf der Krim gab es offene Stimmabgaben, manipulativ gestaltete Stimmzettel, keine Auftrittsmöglichkeit für Gruppen mit anderer Meinung als der herrschenden, und Medien gab es für die Gegner Russlands schon gar keine.

Weil es eine Abstimmung unter den Gewehren russischer Besetzer war, was die Vorgänge zur Invasion machten, und ohne dass es auf der Krim zu Menschenrechts-verletzungen gekommen wäre, geschweige denn großflächigen wie einst im Kosovo.

Weil 95-prozentige Wahlergebnisse jeden unabhängigen Beobachter skeptisch machen müssen.

Weil Russland den Vertrag von 1994 bei der Rückgabe der in der Ukraine stationierten Atomwaffen brutal bricht, in dem es damals die Unverletzlichkeit der ukrainischen Grenzen garantiert hatte, was an den eiskalten Bruch der völkerrechtlichen Neutralität Belgiens in beiden Weltkriegen durch Deutschland erinnert.

Weil es im Westen zu einem erschreckenden Schulterschluss zwischen Links- und Rechtsaußen in der Unterstützung Moskaus kommt, der in der Mitte wie immer von kurzsichtigen wirtschaftlichen Interessen begleitet worden ist ( Diese erinnern an den Lenin-Spruch: Sie werden uns noch den Strick verkaufen, an dem wir sie aufhängen).

Weil sich – etwa auch im Internet – ein absurder Antiamerikanismus breit macht, der selbst das rätselhafte Verschwinden eines malaysischen Flugzeugs sofort den USA in die Schuhe schiebt, ohne irgendeinen Beweis zu haben.

Weil in diesen Tagen mehr Regeln des west-östlichen Zusammenlebens kaputt gehen, als seit Jahrzehnten aufgebaut worden sind (wer den russischen Einmarsch auf der Krim – und vielleicht jetzt auch in der Ostukraine – mit dem Besuch westlicher Außenminister in Kiew auf eine Stufe stellt, entzieht sich selber jeder rationalen Diskussion).

Weil wie vor 100 Jahren plötzlich Divisionen aufmarschieren, die dann eigentlich ungewollt einen 30-jährigen Krieg entfacht haben.
Aha. »Ganz Madrid steht unter Wasser ... ... und überhaupt, es ist fürchterlich!« ist man versucht mit Otto Schenk auszurufen. Aber ganz ohne süße Pille läßt uns Unterberger doch nicht in Verzweiflung versacken:
Was macht dennoch vorsichtig optimistisch?

Das ist die kluge Führung in Deutschland, der sich lediglich die dortige ex- kommunistische „Linke“ entgegensetzt, die von Frankreich bis Polen derzeit alle großen Europäer zusammenschweißt, die energische Worte und Sanktionen gegen Russland formuliert, aber alle Kriegsängste dämpft. Das ist der Umstand, dass selbst China die russischen Aktionen direkt verurteilt.

Das ist der Umstand, dass sich Russland wirtschaftlich viel weniger als der Westen eine langdauernde Eiszeit leisten kann, was auch bald die nationalistische Begeisterung der russischen Bürger für den Putin-Kurs erschlaffen lassen wird.

Das ist die (nicht direkt mit der Krim zusammenhängende) Perspektive, dass im Soge der Krise die Energiewende noch rascher als derzeit sich abzeichnend an ein Ende kommen wird. Denn auch langfristig ist das noch auf lange zu hohen Anteilen aus Russland kommende Gas vor allem dann notwendig, wenn weiterhin Sonne und Wind so forciert werden. Denn Gas ist die einzige sinnvolle Ergänzung zu Wind und Sonne, wenn beide nicht scheinen beziehungsweise blasen.
Nun, so schätzenswert Unterbergers Tagebuch meist (eigentlich fast immer!) ist, so sehr haut er freilich diesmal daneben. Und das sehen auch seine Stammleser so, deren beste Kommentare (laut Leserwertung) zu treffend sind, als daß sie im Orkus eines Kommentar-Threads verschwinden sollten:
Peter Brauneis
30x Ausgezeichneter Kommentar
17. März 2014 02:40
Richtig, in der Ukraine dominieren die Katastrophensignale:

Endlich gelingt ein CIA-gesteuerter und Soros-finanzierter Staatsstreich von scheinheiligen Heuchlern, welche sogar Bürgerkriege anzetteln, nur um Macht und Einflussbereich auszuweiten.

Ein gewählter Präsident wurde im Auftrag der Demokratielehrer aus Übersee verjagt.

Hundert Menschen sind von Scharfschützen ermordet. Normalerweise werden in solchen Fällen die Leichen obduziert, die Hülsen untersucht. Hier nicht.

Die Aktienkurse der Waffenindustrie steigen.

Herr Soros lacht sich ins Fäustchen.

Die Oligarchin Timoschenko mit einem zusammengestohlenen Vermögen von 8 Mrd Euro wird von Frau Merkel FDJ-dressiert umarmt. Ihre Komplicen dürfen jetzt Minister spielen und mitfladern. Ähnliches gilt für den Preisboxer.

12 Mrd Euro Steuergeld Österreichs und anderer EU-Nettozahler wird an ukrainische Korruptionisten verschenkt, damit Frau Timoschenko weiter Onkel Dagobert spielen kann.

Das Politbüro der Konzerne (bisweilen auch als EU-Kommission schöngeredet) agitiert weiterhin als Pudel der USA.

Obama, Barroso, Merkel & Co (und sonstige Friedensnobelpreisträger) wußten doch schon immer, was da bei den Revolutionären tatsächlich abläuft - das juckt solche Leute aber überhaupt nicht, schließlich geht es um Macht und Märkte und da spielen Schicksale kleiner Leute keinerlei Rolle. So wie bei den adeligen Fürsten der Vergangenheit.

Herr Schulz macht ein Gesicht, als wäre eine Einheit der Waffen-SS über den Westwall geklettert und im Anmarsch auf seine Heimatgemeinde Würselen (© Henryk M. Broder).

Die Abspaltung des Kosovo von Serbien ist gut, die Abspaltung der Krim von der Ukraine ist böse.

Die gekauften Medien lügen wie gedruckt (siehe Saddam Husseins angebliche Massenvernichtungswaffen). Sie bringen miese Gags und noch fiesere Fakten. Erfreulich, daß Herr Wehrschütz als Ausnahme bisweilen die Regel bestätigt: Der zuständig gewesene ORF-Zensor staubt nun eh schon im Zentralarchiv die Kohlensäcke aus.

Daß - bei diesem Thema - Herr Dr. Unterberger nicht zu jenen seltenen journalistischen Perlen zählt, welche man in den Mainstream-Medien viel zu selten findet, schmerzt.

Dr.Markus Deim
23x Ausgezeichneter Kommentar
17. März 2014 11:39


Solange im ach so tollen Europa die Benes-Dekrete volle Gültigkeit haben, solange der Raub Südtirols durch Italien als ganz normal angesehen wird, solange die Vertreibung und Ermordung vieler Millionen deutscher Menschen in und aus den Ostgebieten nach dem WK II aus den Geschichtsbüchern weitestgehend verbannt wurde, (Deutsche sind offentsichtlih Menschen zweiter Klasse, die kann man ruhig vertreiben und ermorden, sind ja nur böse Nazis), solange hat dieses Europa kein Recht, über Putin zu urteilen, denn immerhin sind über 60% der Krimbevölkeriung Russen. Wir sollten die Goschen halten und vor unserer eigenen Türe kehren, das wäre passender!!
Unterbergers übernahm nach seiner Tätigkeit als Chefredakteur der »Presse« schon vor Jahren die Leitung der Wiener Zeitung, und auch deren polit-induziertes Ende liegt schon wieder Jahre zurück: dennoch scheint sich manch unrühmliche »Presse«-Tradition quasi in den Gen-Codex dortiger Redakteure festgeschrieben zu haben. Dies als Erklärung, nicht als Entschuldigung gesagt ...

2 Kommentare:

  1. Ich habe das hier:
    http://www.ortneronline.at/?p=27784#comments

    Ein paar Mal auf meinem Blog und
    auch auf der freien Welt "kommentiert":
    http://www.freiewelt.net/weltmachtsphantasien-10027063/

    Derzeit kommt man aus dem Ärger wirklich nicht mehr raus.

    AntwortenLöschen
  2. Hmmm - ob das wirklich nur alte Gewohnheiten sind? Man sollte auch in eine andere Richtung denken ...
    So leidet z.B. der ehmalige "Infokrieger" und "Truther" Alex Benesch - heute recentr.tv (was auch immer das heißen soll) - immer mehr an einer höchst merwürdigen partiellen Sehstörung beim Thema Russland ...

    Heute auf eine seltene Perle aus dem Zwangs-TV gestoßen worden; etwas zur Wahrheitsliebe des Reiches des Guten:

    www.youtube.com/watch?v=J_souEi9gaE
    (War made easy - Wenn Amerikas Präsidenten lügen )

    Kreuzweis

    AntwortenLöschen

Forums-Trolls, die die Kommentarfunktion zugemüllt hatten, machten die Moderation von Kommentaren nötig. Da der Blogbetreiber weder Zeit noch Lust hat, ständig den Blog zu beobachten, können auch mehrere Tage vergehen, bevor ein Kommentarposting freigeschaltet wird. Bitte um Verständnis.

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die gem. DSGVO notwendige Zustimmung, daß dieser im Falle seiner Freischaltung auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger«-Software vorgegeben ist weiters, daß Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie sie bekanntgeben, gespeichert wird. Dasselbe gilt für für Meldung als »Follower« u. dergl. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars begehren, können Sie dies unter Angabe des bezughabenden Artikels, sowie von Datum und Uhrzeit ihres Kommentars tun. Ihr Kommentar wird dann innerhalb einer dem Blogbetreiber zumutbaren Zeit gelöscht wird (auch dies kann mehrere Tage dauern).

Ob etwaige Daten eines Kommentators (IP-Adresse etc.) von der »Blogger«-Software automatisch gespeichert und/oder weiterverarbeitet werden, entzieht sich der Kenntnis des Blogbetreibers, ist von diesem aber weder beeinflußbar noch kontrollierbar. Zu diesem Fragen wenden Sie sich bitte an:

https://www.google.de/contact/impressum.html

Hier finden Sie auch einen Hinweis zur »Datenschutzerklärung«:

https://policies.google.com/privacy?hl=de

Auf diesem Blog herrscht auch hinsichtlich der Kommentare weitestgehende Redefreiheit. Gelöscht werden jedoch Kommentar
1. durch deren Stehenlassen sich der Blogbetreiber strafrechtlichen Sanktionen aussetzen würde;
2. die dazu dienen, diesen Blog öffentlich zu diskreditieren;
3. Werbeeinschaltungen (auch in Form von Schleichwerbung);
4. persönliche Beleidigungen und ähnliches (bitte argumentieren Sie möglichst sachlich).
5. Kommentare, die ohne oder nur geringen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Artikel oder dem daran schließenden Kommentarverlauf gepostet werden (»off topic«), können — evtl. nach Abwägung der Informationsinteressen im freien Ermessen des Blogbetreibers — durch den Administrator gelöscht werden.

Wem das nicht frei genug ist, dem sei dringend geraten, seinen eigenen Blog zu eröffnen.