Sonntag, 9. März 2014

Am 9. März 1879

... also heute vor 135 Jahren, wurde die Dichterin Agnes Miegel geboren. Kein wirklich »runder« Gedenktag, ich weiß, und die 50. Wiederkehr ihres Todestages wird mir später im Jahr Gelegenheit geben, mich mit der Dichterin nochmals und eingehender zu befassen.

Für heute nur soviel: der Artikel in der deutschen Wikipedia ist ein allerübelstes Machwerk und kann nur etwa so viel Berechtigung für sich beanspruchen, wie ein Artikel über, sagen wir, Willi Brand, der mehr als zur Hälfte bloß dessen Alkoholkonsum thematisierte. Und das wäre doch irgendwie nicht angemessen, findet selbst ein Brand-Kritiker wie ich ...

Der Pressesprecher der Anges-Miegel-Gesellschaft e.V. hat einen sehr detaillierten Text über die Halb- und Schiefheiten (bis hin zu blanken Lügen), die über die ostdeutsche Dichterin verbreitet werden, veröffentlicht. Doch, wie es bei Apologien eben so läuft — von Vorwürfen bleibt immer irgendetwas hängen.

Man mag über das politisches Gespür der Dichterin denken, wie man will — und vielleicht denkt man dann an einen Literaturnobelpreisträger wie Pablo Neruda, der pathetische Oden an Stalin dichtete —, aber der Befund, daß manche (sicher bei weitem nicht alle!) ihrer Gedichte bis heute Bestand haben können, ist kaum zu bezweifeln. Bestand haben könnten, muß man sofort korrigierend einschränken, denn dieses »Bestand haben« wird durchaus von politischen Motiven überlagert, und diese sind heute einer Agnes Miegel nicht eben positiv gesonnen.

Und so, wie in der Nazizeit Autoren wegen ihrer »Dekadenz« oder »Rassefremdheit« verfemt wurden, werden es heute eben andere — die ebensowenig durch ihr Verhalten oder ihr Werk persönliche Schuld auf sich geladen haben, wie jene damals. Es gibt eine CD, auf der die Dichterin aus ihrem Werk vorträgt, und daraus ist ein ergreifendes Gedicht auf YouTube zu hören: »Es war ein Land«. Es unvoreingenommen anzuhören, mag manche verzerrte Blickwinkel zu korrigieren.

Doch was soll das in einer Zeit, in der irgendwelche hirnamputierte Antifa-Schlampen in Dresden ein »Thank you Bomber Harris, do it again!« auf ihre nackten Möpse pinseln. Agnes Miegel hat es wohl nicht verdient, von solchen Menschen (Menschen?) gelesen zu werden ...

8 Kommentare:

  1. Im großen Hof Ihres Gedächtnisses, o Penseur, stunden wir schon manchmal,
    - staunend, sinnend dankbar.
    ---------------------

    Sie ist auch schön gewesen, die Agnes Miegel.
    Hatte noch jenen Schimmer um Schläfe und Stirn, den die Frauen (manche, aber nicht wenige) noch bis in die Fünfziger Jahre hatten.
    Der Schimmer ist nimmer.
    Bei keiner mehr.

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  2. @Brettenbacher:

    Bei keiner mehr.


    O! Da muß ich aber im Namen meiner Frau protestieren!

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  3. Da wird man ja schön hingestellt !

    (Ob solch Altvorderösterreichisches im heutigen
    Wien noch verständlich ..?)

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  4. Lieber Brettenbacher,

    Sein S' unbesorgt: des versteh' ma grad no ...

    :-)

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  5. Danke für die Würdigung, danke für den Hinweis auf die CD!
    Kreuzweis

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  6. Ein beeindruckendes Gedicht, danke für den Hinweis auf Agnes Miegel!

    Vielleicht nicht ganz uninteressant: zwei Hörproben aus vergangener Zeit (aus dem "Lautdenkmal reichsdeutscher Mundarten" 1936/37):

    Tilsit (Ostpreußen);

    Heilsberg (Ostpreußen)

    (Quelle: Das "Lautdenkmal reichsdeutscher Mundarten" als Forschungsinstrument

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  7. Das war sehr bewegend.

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  8. Es ist doch wohl besser, daß ihre Gedichte nicht mit dem Speichel aus Mäulern besudelt werden, die sonst noch ganz andere Widerwärtigkeiten ausstoßen. Von daher bleibet sie ein Schatzkästlein nur für Wenige, aber Würdige!

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