Mittwoch, 22. Januar 2014

Wem schadet etwas Prunk?

Der scharfzüngige Klosterneuburger Chor- und Floridsdorfer Pfarrherr Alipius hat mit einer Reihe von Artikeln die seit Papst Franz' segensvollem Wirken & Walten mit der Vehemenz von Vogelgrippe oder Rinderwahnsinn ausbrechenden Armutschkerlhaftigkeit als Glaubenskriterium behutsam zu hinterfragen gewagt. Was ihm teilweise begeisterte Zustimmung, aber doch auch die eine oder andere Kritik eingebracht hat. So bspw. zu folgendem Statement:
Der ätzende, höhnische, gehässige Chor all jener Zeitgenossen, die selbstverständlich überhaupt nicht eitel sind und die selbstverständlich permanent überflüssige Privatgegenstände durch Verkauf in bare Münze umwandeln, um den Betrag dann an die Armen zu spenden, ist berechenbarer als die Reaktionen von Trash-TV-Konsumentinnen beim Winterschlußverkauf und wird — das weiß heute mit Sicherheit auch so gut wie jeder Kardinal — wenige Stunden nach dem Ereignis im Internet losbrechen. Hut ab vor denjenigen, denen ihre Person nicht wichtiger ist als ihr Amt, die also daher durchaus in der Lage sind, sich selbst aufzugeben und die folglich trotz zu des zu erwartenden Shitstorms auf Wunsch der Gemeinde oder des Instituts, welches das Pontifikalamt organisiert, die Cappa Magna überstreifen und sich damit eigentlich als echte Kerle erweisen.
... die bedenkentragende Abmahnung durch einen Poster (oder auch einen Posterin?) »De Benny«:
In der Sache will ich Dir da gar nicht groß widersprechen (zumal wenn nicht jeder Amtsträger seine eigene große Kappe in Auftrag gibt aus den Mitteln der Kirchensteuerzahler, die man vielleicht auch anders nutzen könnte - es macht schon irgendwie nen Unterschied ob die Sünderin ihr eigenes Nardelöl über dem Herrn ausgießt, oder ob der Herr vom Schärflein vieler Witwen zuerst mal das Ihm zustehende Öl käuflich erwirbt, aber das nur nebenbei):

Es macht faktisch keinen Unterschied für stark im Glauben stehende Menschen wie Dich, wie der Bischof oder Prälat oder wer auch immer angezogen ist. Trägt er Jeans und T-Shirt würde es für Dich auch nichts ändern.

Aber nicht alle Menschen sind da so gefestigt wie Du. Manche Menschen lenkt das ab (auch wenn manche auch einfach nur krakeelen wollen). Wäre es da nicht eine Option, zumindest darüber nachzudenken, es diesen Gläubigen leichter zu machen? So wie Paulus auch sagt, daß nichts falsch daran ist, Götzenopferfleisch zu essen, daß man aber auch an die Schwachen denken soll in seinem Handeln?

Klar gefällt Dir jeder Meter dieser Klamotten, aber andere sind noch nicht so weit, und für sie bedeutet jeder Meter ein Schlag ins Gesicht des Herrn, der sicher in Seiner Herrlichkeit nicht erreicht werden kann, so lange das Gewand auch sein mag, der aber trotzdem allen Glanz ablegte und in den Stall ging, um den Menschen näher zu kommen...
Uff! Der Hieb mit der Geißler-Rute sitzt! Doch Blogger-Kollegin Ester gibt die treffende Antwort darauf:
@ de Benny
wissen Sie eigentlich, dass die armen Witwen gar keine Kirchensteuer zahlen, kinderreiche Familie mit einem normalen Einkommen auch nicht?
Weiter ist es einfach so, dass die eh Reichen (um das mal so plakativ zu sagen) Marmorböden, tolle Klamotten und ne Menge Schmuck haben.
In der Kirche nimmt auch der Arme an allem Prunk und Protz und Schmuck teil, den die jeweilige Kultur so zustande gebracht hat.
Durch all die ausufernde Versachlichung unserer Kirchengebäude und der Liturgie hat man im Grunde denen, die eh das ganze Jahr vor sich hinkrebsen, und für die ein Familienbesuch bei McDonald das höchste der Gefühle ist, auch noch die Teilnahme am Schönen, Wertvollen, Zwecklosen genommen.
Will heißen,es ist gerade gegen die Armen gerichtet, wenn man das richtig überlegt.
Chapeau! Besser kann man's nicht auf den Punkt bringen. Und das meint immerhin ein LePenseur, dem Herr Alipius subtil Protz- & Prunkfeindlichkeit unterstellte ... ;-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Forums-Trolls, die die Kommentarfunktion zugemüllt hatten, machten die Moderation von Kommentaren nötig. Da der Blogbetreiber weder Zeit noch Lust hat, ständig den Blog zu beobachten, können auch mehrere Tage vergehen, bevor ein Kommentarposting freigeschaltet wird. Bitte um Verständnis.

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die gem. DSGVO notwendige Zustimmung, daß dieser im Falle seiner Freischaltung auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger«-Software vorgegeben ist weiters, daß Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie sie bekanntgeben, gespeichert wird. Dasselbe gilt für für Meldung als »Follower« u. dergl. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars begehren, können Sie dies unter Angabe des bezughabenden Artikels, sowie von Datum und Uhrzeit ihres Kommentars tun. Ihr Kommentar wird dann innerhalb einer dem Blogbetreiber zumutbaren Zeit gelöscht wird (auch dies kann mehrere Tage dauern).

Ob etwaige Daten eines Kommentators (IP-Adresse etc.) von der »Blogger«-Software automatisch gespeichert und/oder weiterverarbeitet werden, entzieht sich der Kenntnis des Blogbetreibers, ist von diesem aber weder beeinflußbar noch kontrollierbar. Zu diesem Fragen wenden Sie sich bitte an:

https://www.google.de/contact/impressum.html

Hier finden Sie auch einen Hinweis zur »Datenschutzerklärung«:

https://policies.google.com/privacy?hl=de

Auf diesem Blog herrscht auch hinsichtlich der Kommentare weitestgehende Redefreiheit. Gelöscht werden jedoch Kommentar
1. durch deren Stehenlassen sich der Blogbetreiber strafrechtlichen Sanktionen aussetzen würde;
2. die dazu dienen, diesen Blog öffentlich zu diskreditieren;
3. Werbeeinschaltungen (auch in Form von Schleichwerbung);
4. persönliche Beleidigungen und ähnliches (bitte argumentieren Sie möglichst sachlich).
5. Kommentare, die ohne oder nur geringen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Artikel oder dem daran schließenden Kommentarverlauf gepostet werden (»off topic«), können — evtl. nach Abwägung der Informationsinteressen im freien Ermessen des Blogbetreibers — durch den Administrator gelöscht werden.

Wem das nicht frei genug ist, dem sei dringend geraten, seinen eigenen Blog zu eröffnen.