Dienstag, 26. März 2013

Kirchliche Blauäugigkeit

Vom Papst getaufter Publizist verlässt Kirche

Der italienische Publizist Magdi Allam (60) hat sich im Protest öffentlich von der Kirche abgewandt - Entgegen der Warnung Benedikts XVI. vor einer «Diktatur des Relativismus» sei die katholische Kirche selbst relativistisch geworden

Rom (kath.net/KNA) Der italienische Publizist Magdi Allam (60), der sich vor fünf Jahren von Papst Benedikt XVI. katholisch taufen ließ, hat sich im Protest öffentlich von der Kirche abgewandt. In einem Beitrag mit dem Titel «Warum ich diese Kirche verlasse, die zu schwach gegenüber dem Islam ist» warf Allam in der Tageszeitung «Il Giornale» (Montag) der katholischen Kirche Blauäugigkeit und «selbstmörderischen Wahnsinn» im interreligiösen Dialog vor. Der aus einer muslimischen ägyptischen Familie stammende Journalist, einer der bekanntesten in Italien, war in der Osternacht 2008 von Benedikt XVI. feierlich in die Kirche aufgenommen worden.

Was ihn vor allem von der Kirche entfremdet habe, sei «der religiöse Relativismus, besonders die Legitimation des Islam als wahrer Religion», schreibt Allam, der bei seiner Konversion den Taufnamen «Cristiano» gewählt hatte. Die öffentliche Verehrung des Koran durch Johannes Paul II. (1978-2005) nannte er «selbstmörderischen Wahnsinn». Ebenso kritisierte er das Gebet Benedikts XVI. in der Blauen Moschee in Istanbul und die Aussage des amtierenden Papstes Franziskus, Muslime beteten «den einen, lebendigen und barmherzigen Gott» an.
(Hier weiterlesen)
Nun kann ma ja, wie der hochwürdige Herr Alipius auf seinem Blog, dies unter dem lockeren Titel »Hohe Ansprüche, geringe Schmerzgrenze« abtun, nur will mir das nicht so recht über den Gaumen, wenn ich in dem Kath.net-Artikel weiter unten lese:
Allam, einer der prominentesten Wortführer in der Islamdebatte Italiens, wurde als Sohn einer muslimischen Familie in Kairo geboren und ist seit 1986 italienischer Staatsbürger. Seine Konversion zum Katholizismus hatte er 2008 als «radikale und endgültige Wende» gegenüber seiner Vergangenheit sowie als Absage an seinen früheren muslimischen Glauben bezeichnet. Schon damals hatte er dem Islam Hass und Intoleranz vorgeworfen. Auch machte Allam Drohungen islamischer Extremisten für seine Entscheidung geltend. Seit fünf Jahren lebe er unter Polizeischutz.
Fünf Jahre unter Polizeischutz — »geringe Schmerzgrenze«? Nun, niemand wünscht dem sympathischen Verfasser der »Klosterneuburger Marginalen«, fünf Jahre unter Polizeischutz leben zu müssen. Aber vielleicht würde es seine Einschätzung über »geringe Schmerzgrenzen« korrigieren ...

4 Kommentare:

  1. Mit der "geringen Schmerzgrenze" meinte ich nicht Allams Lebensumstände sondern seine Duldsamkeit gegenüber der von ihm immerhin frei gewählten Religionsgemeinschaft.

    Klar ist es Scheiße, 5 Jahre unter Polizeischutz leben zu müssen, aber Allam sollte doch eigentlich als Erster wissen, wie seine ehemaligen Glaubensbrüder drauf sind und wie sie reagieren werden, wenn er sich vom Papst taufen läßt. Wenn er jetzt Drohungen islamischer Extremisten für seine Entscheidung geltend macht, dann bestätigt und stärkt er die Bekloppten.

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  2. Diese flapsige Aussage halte ich für mindestens "leicht" daneben. So etwas wünsche ich auch keinem und wie man unter solchen doch als extrem zu bezeichnenden Umständen reagiert ...
    Nun ja, ich könnte es für mich nicht sagen, aber verständlich ist das alles insgesamt schon und dass er sich auch deswegen von der Kirche verabschiedet, weil er sieht, was sich dort in letzter Zeit so abspielt (und damit meine ich nicht den Missbrauch u. ä.), kann ich persönlich auch sehr gut nachvollziehen.

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  3. Ich muss da Le Penseur rechtgeben. Klar hat der Mann den katholischen Glauben frei und sehenden Augens angenommen. Das diese Gemeinschaft aber nicht gemeinsam dagegen aufsteht, dass Konvertiten bedroht, gefoltert und ermordet werden sondern unsere Höchsten lieber eine "was ist der Islam nicht für ein toller Glaube an den gleichen Gott" Politik fahren, dass muss jedem Konvertiten regelrecht Schmerzen bereiten, immerhin aber Frustration.
    Trotzdem: es ist schade und ein Verlust, dass dieser Mann unsere Gemeinschaft schon wieder verlässt, statt in der Gemeinschaft zu versuchen etwas zu bewegen.

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  4. 2008 seine Begründung für seinen Übertritt zum Christentum

    Magdi Allam Recounts His Path to Conversion

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