Neuer Papst bewirkt Aufschwung für den GlaubenNun, ist dem wirklich so? Was ist ein 61%-Vertrauen, »Vertreter relevanter Glaubensinhalte« zu sein, wert, wenn gleichzeitig bloß 47% der Befragten (mithin: eine Minderheit) ein Weiterleben nach dem Tod annehmen, oder bloß 24% eine Erschaffung der Welt durch Gott? Welche »relevanten Glaubensinhalte« vertrauen sie also, daß Papst Franz vertritt — den Glauben an die Notwendigkeit des Sozialstaates? Den Glauben ans medial behübschte Weiterwurschteln, bis die Museln Europa »übernehmen«?
Heute glauben mehr Menschen an ein Leben nach dem Tod als noch im Dezember. Aber beim Kern des Bekenntnisses lässt der Glaube aus
Was für ein Mensch ist der neue Papst? Der Standard hat 500 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte befragen lassen - und ein sehr positives Bild gezeichnet bekommen. Dass Papst Franziskus bescheiden, lebensfroh und sympathisch ist, entspricht auch der Berichterstattung in den meisten Medien. Dass ihn allerdings jeder Zweite für tolerant hält, überrascht doch - und noch mehr, dass ihm vor allem die engagierten Katholiken diese Eigenschaft zutrauen.
Hohes Vertrauen in Franziskus
"Der neue Papst hat für die Kirche einen Schub an Aufmerksamkeit gebracht - und Aufmerksamkeit geht mit Vertrauen einher", sagt Market-Chef Werner Beutelmeyer, der selbst evangelischer Christ ist. Auch andere Religionsgemeinschaften haben profitiert, der evangelische Bischof Michael Bünker wird nun von 17 Prozent der Österreicher als " vertrauenswürdiger Vermittler von Inhalten, die für das Leben wichtig sind" gesehen - im Dezember 2012 waren nur sechs Prozent dieser Meinung. Den größten Schub aber hat Papst Franziskus persönlich erhalten: Ihn halten 61 Prozent für einen vertrauenswürdigen Vertreter relevanter Glaubensinhalte - Vorgänger Benedikt XVI. kam vor drei Monaten nur auf 25 Prozent. (Hier weiterlesen)
Noch etwas: müßten sich Papst und Kirche nicht große Sorgen zu machen beginnen, wenn eine bis dato höchst kirchenkritische, ja weithin sogar offen kirchenfeindliche Medienwelt auf einmal in Schalmeientönen zu jubilieren beginnt? Ist das nicht etwa so, wie wenn »Die Zeit« auf einmal einen hymnischen Artikel über Sarrazin schriebe — müßte der sich nicht instinktiv fragen: »Hoppla, was habe ich jetzt falsch gemacht, oder wollen die mich bloß besonders heimtückisch hinterrücks vernichten?«...
Man kennt aus diversen Kriegs- und Katastrophenfilmen den zynisch verharmlosenden Begriff »friendly fire«, für den (irrtümlichen) Beschuß eigener Leute. Wie aber benennt man das unerwartete Schweigen des Feuers von Seiten des Feindes? Es wäre nämlich fatal, die Unterbrechung des bisherigen Trommelfeuers für ein Zeichen des Friedens (oder auch nur eines längeren Waffenstillstandes) zu nehmen. Das wird's nicht spielen, wenn man sich die politisch-ideologische Einfärbung unserer Medienredaktionen vor Augen führt. Es ist eine Feuerpause, mehr nicht! Und zwar eine, die bewußt irreführend eingelegt wurde, um die Kirche in Sicherheit zu wiegen — damit sie (so wird wenigstens gehofft) beim nächsten Trommelfeuer ungerüstet zu Boden geht.
"...müßte der sich nicht instinktiv fragen..."
AntwortenLöschenDas ist der Schlüsselsatz. Wir befinden uns in der Phase der Überraschung und der Einordnung. Nach einer relativ kurzen Ruhe wird das Trommelfeuer einsetzen um die Bastion sturmreif zu schießen. Unterstützt von den "glaubensfesten" Katholiken des deutschsprachigen Raums.
Dann nämlich, wenn man bemerken wird, daß der neue Papst tatsächlich katholisch ist.
AntwortenLöschen»Wie aber benennt man das Schweigen des Feuers von Seiten des Feindes?«
Nun, ich denke es wird wohl die »Ruhe vor dem Sturm« sein; denn zwei Dinge sind sicher:
Nr.1 - beim ersten, aus gutmenschlich und gutjournaillischer Sicht begangenen »Fehltritt« von Papst Franziskus wird die linke Meute erbarmungslos über ihn herfallen und Nr. 2 -er wird einen »Fehltritt« begehen, weil er katholisch ist.
Wobei ich fast schon glaube, daß die papale Verklärung durch Medien absichtlich nur deshalb erfolgt, um bei entsprechendem Anlaß (den man gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt »ausgräbt« oder konstruiert) den Papst umso tiefer fallen lassen zu können.
Die ganze Miniumfrage (500 Personen. Naja.) zeigt lediglich, welches mediale Bild momentan von Franziskus vorherrscht. Sonst gar nichts. Die Leute geben ja keinen persönlichen Eindruck von Franziskus wider, den sie nicht kennen, sondern das, was sie in den Medien über ihn erfahren haben. Die Medien berichten momentan anscheinend sehr wohlwollend. Das war auch schon der Erkenntnisgewinn der Studie. Naja.
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