Montag, 16. Juli 2012

»Ohne Vorhaut muß die Freiheit grenzenlos sein!«

... oder so ähnlich sang einst Reinhard Mey. Möchte man wenigstens glauben, wenn man die Reaktionen der Vorhaut-Befreiten aller beschneidenden Religionen und ihrer fünften Kolonnen in christlichen Kirchen so verfolgt. Sorry, liebe p.t. Erz- und einfache Bischöfe — Beschneidungen sind none of your business. Also sicherheitshalber Klappe halten, wenn's einen nicht betrifft und man davon nichts versteht, würde ich sagen ...

Oder wiegt die Amtskollegialität der etablierten Religionsvertreter stärker, frei nach dem Motto des 11. Gebots: »Du sollst keine mündigen Gläubigen riskieren, wenn du sie auch im Kindesalter einfacher zwangsrekrutieren kannst!«

Auf einer Website, die sich mit dem Beschneidungsaberwitz kritisch beschäftigt, finden sich zehn »Argumente« für die Beschneidung (samt Stellungnahme dazu), die uns jetzt in den nächsten Wochen bis zum Abwinken vorgesetzt werden (Deutschland hat derzeit natürlich keine wichtigeren Probleme als daß auch in Zukunft religiös motivierte Genitalverstümmelungen an kleinen Buben straffrei erfolgen dürfen!) — zur Einstimmung sollte man die geballte Ladung Unsinn einmal durchlesen:
Aussage 1:

"Das [die Beschneidung von Jungen] ist Tradition, jeder macht es."
(Yasar Bilgin, Vorsitzender der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung)

"Die Beschneidung neugeborener Jungen sei fester Bestandteil der jüdischen Religion, werde seit Jahrtausenden praktiziert und in jedem Land der Welt respektiert.“
(Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland)

Kommentar:

Unrecht wird nicht zu Recht, nur weil es massenweise und lange genug immer wieder begangen wurde und wird.

Sklavenhaltung beispielsweise war über Jahrtausende ein normaler Bestandteil menschlicher Gesellschaften. Dennoch war die Menschheit irgendwann reif genug, zu erkennen, dass es Unrecht ist, Menschen in Unfreiheit zu halten, und die Sklaverei wurde abgeschafft.

Nun scheint die Menschheit allmählich reif genug zu werden, um zu erkennen, dass es auch Unrecht ist, Menschen, KINDERN, ohne medizinische Notwendigkeit und ohne deren selbstbestimmte, ausdrückliche Zustimmung Körperteile abzutrennen. Dass ein Umdenken hier nicht von heute auf morgen und nicht ohne Reibungen geschehen kann, ist klar, aber dieser Schritt ist für die humanistische Weiterentwicklung der Menschheit letztendlich unvermeidbar.
Und so geht's munter dahin bis zu
Aussage 10:

Das Urteil sei ein „beispielloser und dramatischer Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften“ und ein „unerhörter und unsensibler Akt". Bei einer bundesweiten Umsetzung des Urteils würde „jüdisches Leben dadurch in Deutschland unmöglich gemacht".
(Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland)

"Sollte die Beschneidung aus religiösen Gründen in Deutschland verboten sein, kann sich das Land jede weitere Integrationspolitik sparen."
(Serkan Tören, Integrationsexperte der FDP)
Mit anderen Worten: wenn du mir nicht erlaubst, die Vorhaut kleiner Buben abzuschneiden, ist das »Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften« verletzt. Der kleine Bub hingegen soll sich bloß nicht so haben, daß ihm das Selbstbestimmungsrecht über seine Vorhaut beschnitten wurde ...

Ja! Genau so habe ich mir Religionsfreiheit schon immer vorgestellt! Die Religion als Freibrief für jeden Schwachsinn, denn man muß Gott/Allah/JHWH bekanntlich mehr gehorchen als irgendwelchen säkularen Weicheiern von Kölner Richtern, die da meinen, daß über die Beschneidung oder Nicht-Beschneidung der Vorhaut wohl jeder selbst eigenverantwortet entscheiden können müsse.

Na, das wäre ja noch schöner! Da kommt vielleicht der eine oder andere drauf, daß nicht bloß Vorhautopfer ein steinzeitliches Relikt aus früheren (und gar nicht guten) alten Zeiten sein könnten. Daß vielleicht auch das Steinigen von Ehebrecherinnen, das uns von der Thora und der Scharia doch wärmstens empfohlen wird, nicht eben die ideale Form von Ehekonfliktslösung darstellt (was übrigens Jesus auch schon wußte). Oder daß es vielleicht mit der »Auserwählung« eines bestimmten Volkes bzw. einer bestimmten Religion gar nicht so weit her ist. Und die Leute könnte vielleicht gar auf den gefährlichen Gedanken kommen, daß wir in unserem Leben auf Erden allesamt mit Paulus sagen müssen: »Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse« (1 Kor. 13). Alle, auch die dogmatische Definitionen, Mischnajoth und Fatwahs auf die misera plebs ihrer gläubigen Schafe herabsendenden Religionsvertreter.

Wer mir jedenfalls einreden will, daß ein Gott, der ein unermessliches Universum mit seiner viele Milliarden Jahre dauernden Entwicklung und Enfaltung schuf, heilbringenden Wert auf die Opferung der Vorhäute kleiner Jungen legt, den frage ich nur, ob er mich verarschen will. Oder ich beginne an seinem Verstand zu zweifeln. Und ich sehe nicht ein, warum auch noch künftige Generationen darunter leiden sollen, daß unsere Vorfahren atavistische Vorstellungen über geziemenden Gottesdienst in ihren »Heiligen Schriften« niederlegten. Denn, wie Kollege Karl Eduard schon ausführte: Azteken könnten mit gleichem Recht die Religionsfreiheit für die Cor-Exstirpation fordern, damit morgen die Sonne wieder aufgeht ...

Und damit wollen wir zu weitaus wichtigeren Themen zurückkehren — zur bevorstehenden Etablierung einer unkontrollierten Diktatur der Eurokraten via ESM. Dagegen, liebe Gläubige, ist die Einschränkung der Religionsfreiheit, die angeblich mit der Aufrechterhaltung des Kölner Urteils droht, ein »Lercherlschas«, wie der Wiener sagt. M.a.W.: eine Quisquilie, wie ich mich beeile, sofort bildungsbürgerlich hinzuzusetzen ...
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P.S.: Weil's so gut zum Thema paßt: Politplatschquatsch beruhigt. Wie immer ..

16 Kommentare:

  1. Obwohl der "Gegenstand" der Debatte die sprichwörtliche "Kleinigkeit" ist, illustriert indes das reflexartige und auf das lachhaftigste vorhersagbare Geschiss-Getue der üblichen, immergleichen Verdächtigen den jämmerlichen Zustand unserer sog. "Diskurs-Kultur".
    Ein deutlicher Lackmust-Test und Kompass, in welche Blasrohrkriech-Richtung sich das mediale Fähnlein nach dem deutlich vernehmlichen Peitschenknall relevanter Lobbyisten-Dompteure zu wenden hat.
    Geht es um die Interessen solcher Hätschelissimus-Gruppen, wie die MiHiGrus oder gar die der "Ewig Verfolgten dieer Erde", bzw. implizit gegen die des Untermenschen-Geschlechts(♂), ist es gar keine Frage, wessen Mantras im Chor nahzuplappern sind.

    O

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  2. Das Kupieren von Hunden ist in Deutschland verboten, das Schächten mit religiöser Begründung gestattet; der Klaps auf den Hosenboden verstößt gegen die Menschenwürde, die Abtreibung gilt de facto als eine Art Menschenrecht; die Beschneidung von Mädchen veranlaßt das Eingreifen des Staatsanwalts, die Beschneidung von Jungen ist üblich und soll demnächst positivrechtlich abgesichert werden - man faßt sich an den Kopf! Merken denn die Verantwortlichen nicht selbst, daß sie unsere Rechtsordnung zum Gespött machen? Oder meinen sie, diese Widersprüche würden niemand auffallen?

    In der Vergangenheit ist man mit einer nebulösen Sprache durchgekommen. Denn wer hat sich schon klargemacht, daß sich hinter Begriffen wie jüdischem bzw. muslimischem "Leben" abstoßende Tierquälereien u. Körperverletzungen verbergen? Im Augenblick versucht man uns willkürliche Genitalverstümmelungen als "verantwortungsvoll" durchgeführte ärztliche Maßnahmen zu verkaufen. Im Zeitalter des Internet ist die Täuschung der Öffentlichkeit allerdings nicht mehr ganz so leicht zu bewerkstelligen, wie es früher möglich war. Denn heute kann sich auch der Einfältigste davon überzeugen, daß es in der Politik ausschließlich um Macht geht und daß die Religion dabei nur als ein Herrschaftsmittel unter anderen fungiert. Es ist daher durchaus kein Angriff gegen die Religion als solche, sondern eine Verwahrung gegen ihren ständigen Mißbrauch, wenn der Schleier an dieser Stelle ein wenig gelüftet wird.

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  3. Höhö, da sprechen H. Anonymus(13:52) einen ganz neuralgischen Heuchel-Punkt unserer herzallerliebsten GutmenschInnen an. Denn deren Einschätzung zufolge sind wir eine komplett verderbte, höchst verwerfliche Kultur des westlichen, christlichen, weissen Mannes, also eine kapitalistische, patriarchalische, ausbeuterische, raubbaubetreibende, sozial kalte Hölle. Folglich müssen andere, ursprünglichere und von unserer fundamental verschiedene Kulturen demgegenüber veritable Paradiese sein. -

    Nur, entdecken die GutmenschInnen indes in diversen Ritualen bzw. Anschauungen dieser achso edlen und reinen Kulturen massive Verstösse gegen z. B. die unantastbaren Privilegien der bei uns zu veritablen heiligen KühInnenn avancierten LichtgestaltInnen von FrauInnen, so setzt schon massiver Bauchschmerz ein.- Das Herumgelüge, die Nebelkerzen-Begriffsverwirrungs-Kanonaden, die dann einsetzen, sind sodann ein wahrer Augen- und Ohrenschmaus. Mit welcher Infamie, Perfidie und Impertinenz dann mit zweierlei Mass gemessen wird, wie Äpfel mit Birnen verglichen werden, und mit welcher Gehirnwasch-Intensität verlogener Neusprech in allen medialen Kanälen durchgedrückt wird, hat schon orwellsche Qualitäten.

    Ist eine Diskrepanz partout nicht mehr weglügbar, wird als ultima ratio eine der beliebten Schuldkult-Asse aus dem Ärmel gezaubert, sodass der "wahre schware Peter" wieder mal bei uns landet, oder durch aufoktroyierte Büsser-Attitüden von der ursprünglichen Kontroverse ablenkt. - Denn laut dem bekannten "Godwins law" enden alle Dispute letztlich beim bekannten Thema "Auschwitz", und dann, tja dann, schweigen bekanntlich alle Flöten.

    O

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  4. "... UNSERE Vorfahren atavistische Vorstellungen über geziemenden Gottesdienst in ihren »Heiligen Schriften« niederlegten."

    Meine Vorfahren stammen nicht aus der afrikanisch-arabischen Genitalverstümmelungszone.

    An gewissen "Kulturen" ist das Zeitalter der Aufklärung, mit individuellen unteilbaren Menschenrechten, Selbstbestimmung und so, bisher spurlos vorüber gegangen.

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  5. Erfreulich am Beschneidungsstreit ist, dass all die netten Islamkritiker urplötzlich vergessen, daß sie uns weißmachen wollten, Freunde des jüdischen Volkes zu sein.

    Jetzt kann jeder sehen, woran er mit ihnen ist.

    Mein Dank an die Kölner Richter.

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  6. ,, Erfreulich am Beschneidungsstreit ist, dass all die netten Islamkritiker urplötzlich vergessen, daß sie uns weißmachen wollten, Freunde des jüdischen Volkes zu sein.``

    Netter Versuch Le Hom.

    Einzig erfreulich ist am Beschneidungsstreit, dass all die netten Juden ,,urplötzlich`` zeigen, auf welcher Seite sie stehen - auf ihrer eigenen - also nur das tun, was sie immer taten - eigene Interessenpolitik betreiben, egal auf welcher Gruppe Kosten und wo sie sich gerade befinden.

    Selbst der letzte rational denkend und handelnde Mensch, ob als Kritiker oder Konservativer, der noch versucht sei, sich anzubiedern,
    nur um vom Holokaustvorwurf freigesprochen zu werden, wurde gott - lob damit eines anderen belehrt.



    Was lernen wir draus?

    Das Sprichwort: Der Feind meines Feindes ist mein Freund, trifft eben nur in begrenztem Umfang zu.``

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  7. Was lernen wir ,,daraus``?


    Ich unterschlug das: a

    - Mea Culpa -

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  8. Hier geht es allein, darum, wie legitim Körperverletzung an Unmündigen ist, bzw., wie diese mit religiösen Argumenten verbrämt wird.

    Wir brauchen allerdings keine Zensurvergabe darüber, wie gut Freund wir mit diesem oder jenem Volk sind. - Falls bestimmte Völker indes meinen, sich permanent als Punktrichter darüber zu gerieren, wie freundschaftlich ihnen Andere gesonnen sind, schaffen sie sich gewiss keine gute Grundlage dafür, sich Freunde zu erhalten, bzw. Neue zu gewinnen.

    O

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  9. @ Mohel: Schalom, willkommen hier in gemischtreligiöser Runde! Endlich ein Experte, den man fragen kann!

    Wenn du das Wort "Volk" verwendest, klingt das in unseren umerzogenen Ohren so "völkisch", so nach Blut-und-Siedlungsbau-Boden ...

    Aber was mich wirklich interessiert: Seit 30 Jahren gelten ja die schwarzen, aus Äthiopien stammenden Falaschen ganz hochoffiziell als Ju**n. Ist bei denen die Mädchenbeschneidung nach wie vor üblich?

    Und wenn die Tochter eines Ljubawitscher Rebben zur unaussprechlichen Freude ihres Vaters einen schwarzen Falaschen heiratet, läßt sie sich dann aus Liebe zu ihrem Gatten beschneiden?

    Und alle Töchter auch?

    Fragen über Fragen ...

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  10. Finger weg von meiner Vorhaut! Mein Schwanz gehört mir.

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  11. Erinnere mich noch an frühere Debatten um die "Beschneidung" (hämischer Euphemismus)lange vor der Aufladung durch "religiöse Bräuche". Da kamen die Befürworter mit dem Argument an, die Frauen Beschnittener hätten geringere Raten an Gebärmutterhalskrebs, da sie weniger von unter der Vorhazt angereicherter "Pfui-Bäh-Sekretem" kontaminiert würden. - Das fand ich damals schon impertinent, impliziert es nämlich, dass der männliche Körper eine Brutstätte widerlicher, schädlicher Substanzen ist, und dass männliche körperliche Unversehrtheit sich weiblichen "Gesundheitsrisiken" unterzuordnen hat, seien diese Risiken auch auf noch so dubiosen, zusammenhalluzinierten "Statistiken" gegründet.

    O

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    1. "Da kamen die Befürworter mit dem Argument an, die Frauen Beschnittener hätten geringere Raten an Gebärmutterhalskrebs, da sie weniger von unter der Vorhazt angereicherter "Pfui-Bäh-Sekretem" kontaminiert würden."

      Es geht noch weiter.
      Der sich selbst als „WHO“ bezeichnende Teil des femifaschistischen Establishments fordert die Beschneidung der Jungen, weil damit (gibt es überhaupt eine Schweinerei, die das korrupte Professorenpack noch nicht „wissenschaftlich begründet“ hat?) die Ansteckungsgefahr für AIDS vermindert würde.

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  12. Einer der besten Beiträge zum Thema:
    Zimmer, C.: Über die Beschneidung. Free download www.zmm.cc.
    Zitat:
    "Die Beschneidung galt aber bei weitem nicht nur als Zeichen des Bundes mit
    einem Gott (Gen 17,10-14), als Zugehörigkeitsmarkierung, wie Herdentiere als Ei-
    gentum gekennzeichnet werden, sondern war auch eine Bestrafung Andersgläubiger
    und Unterworfener. Hierzu finden sich im Alten Testament Stellen von kaum glaub-
    licher Perversität. So hat DAVID von den Philistern 200 Vorhäute (praeputium, ἀκρο-
    βυστία, ‫ )ערלה‬zusammengefoltert, die er vollzählig vorlegt, um mit ihnen eine Toch-
    ter SAULS zu bezahlen (1 Sam 18,27 Vg); für einen Großverbrecher wie DAVID freilich
    kein ungewöhnliches Verhalten. Man muß sich die Szene einmal vorstellen, wie die
    den Opfern skrupellos abgehauenen Trophäen vom König, d.h. der obersten staatli-
    2
    chen Instanz, wohlgefällig entgegengenommen werden, um das sich hier offenbaren-
    de kulturelle Niveau zu ermessen." S. 2f
    "Und man fragt sich angesichts der alttestamentlichen Bedeutung der Be-
    schneidung als Bundeszeichen, wieso ausgerechnet die Verstümmelung des Sexual-
    3
    organs mit dem Bund eines Gottes in Zusammenhang gebracht wird, und nicht z.B.
    das Beschneiden eines Ohres oder das Markieren anderer Körperstellen. So verschie-
    den die Hypothesen hierzu ausfallen, vorsätzliche, Schmerzzufügung nicht etwa nur
    billigend in Kauf nehmende, nein, in der Art der Ausführung der Gewalttat den
    Schmerz anderer wollende, und in der Verstümmelung Schmerz vorsätzlich zumu-
    tende Sexualverletzung von Kindern ist offenkundig." S. 3f
    "Eine Kultur jedoch, die aus Furcht vor den Vertretern krudelen Atavismus’
    Beschneidung duldet, obgleich dieser entgegenstehende Gesetze, nämlich Strafbar-
    keit von Körperverletzung und Kindesmißhandlung, existieren, hat einen erheblichen
    Defekt am Humanum und allen Anlaß, ihre in diesem Zusammenhang stehenden
    „Werte“, gerade auch die religiösen, die hier kriminelle Züge aufweisen, zu überden-
    ken." S. 4
    "Es ist aber nicht nur die Beschneidung selbst inhuman, auch ihre Duldung
    durch gesellschaftliche Tabuisierung ist Unrecht, und diese Rechtswidrigkeit gegen-
    über dem Opfer schützt, da sich die Exekutive aus politischen Gründen uninteressiert
    zeigt, das geltende Recht durchzusetzen, den Täter. Auch die moderne, sich auf an-
    gebliche „christliche“ oder „westliche“ Werte berufende Haltung genügt den Anfor-
    derungen des Respekts vor der körperlichen Unversehrtheit von Kindern bei weitem
    nicht, da Duldung und geistige Unterstützung von Straftaten selbst moralisch min-
    derwertiges Verhalten darstellt.
    Das groteske Zeremoniell der Beschneidung, das Natur, Vernunft, Recht,
    Schicklichkeit und Anstand spottet, markiert als Schandmal der Primitivität ad pe-
    nem und als Merkmal akmastischer Unkultur unzweifelhaft einen bewußten und be-
    wußt aufrecht erhaltenen und durch Religionsdünkel bewußt geschützten Gegensatz
    zu den Grundlagen der Humanität." S. 5

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  13. @LePenseur: Vielen Dank für diesen Artikel!

    Auch ich finde die Praktik der Beschneidung, egal aus welchen Gründen (medizinische Indiktation natürlich mal ausgenommen), einfach gruselig, primitiv und grausam. Trotzdem weiß ich nicht ob ein Verbot der richtige Weg wäre, da man so erneut/wieder mal die Juden aus Deutschland verjagen würde. Das spricht m.E. massiv gegen ein Verbot.
    Meinen Sie nicht auch?

    Die gesellschaftliche Ächtung der Praktik an sich unterstütze ich jedoch voll und ganz. Sollen die Juden und Muslime halt ihre Beschneidungsrituale durchführen, aber es bitte nicht zu groß rumposaunen. Mit der Zeit merken sie vielleicht selbst dass diese Praktik nicht so wirklich human ist.

    Unseren eigenen Söhnen bleibt der Unfug ja ohnehin glücklicherweise erspart.

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    1. @CK:

      Wie stellen Sie sich in der Realität eine »gesellschaftliche Ächtung« gegenüber Juden vor? Da wird doch sofort die Nazikeule taxfrei ins Haus geliefert!

      Außerdem: mit diesem Urteiles wurde die Beschneidung ja keineswegs »verboten«, sondern nur klargestellt, daß in Befolgung ständiger judikaturen der deutschen Höchstgerichte das Gericht zur Rechtsansicht kam, daß die Beschneidung unmündiger ohne medizinische Indikation eine Körperverletzung darstellt und daher immer schon verboten war.

      Und ich kann am seit Erlassung des StGB bestehenden Verbot vorsätzlicher Köperverletzung eigentlich nichts schlimmes erkennen ...

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  14. @LePenseur: Naja bspw. indem man eine Einladung zu einer Brit Milah ausschlagen würde und dabei explizit anmerkt, dass es nichts damit zu tun hat, dass man sich nicht über das neue Leben freut, ganz im Gegenteil, man freue sich sehr wohl, dass man aber trotzdem nicht dahin gehen könne, weil man es einfach nicht vertrüge zu sehen wie einem hilflosen Kind wehgetan wird. Das würde ich jedenfalls tun, wenn ein jüdischer Freund mich zu so ner Feier einladen würde.

    Durch das Kölner Urteil ist Rechtsunsicherheit entstanden.Daher kann es nur zwei Möglichkeiten geben: klares Verbot der Praxis (weil Körperverletzung) oder Legalisierung durch eine Sonderregel für Religionen (was mir überhaupt nicht gefällt). Aber falls Fall eins eintritt, flüchten zumindest die religiösen Juden alle aus Deutschland. Das kann ja wohl auch nicht gewollt sein. Auch das wäre schlimm, 70 Jahre nach dem Holocaust... Beides behagt mir i.G. gar nicht. Es wundert mich dass sie dieses Problem anscheinend so gar nicht sehen...

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