Aber Scherz beiseite! Ein paar instruktive Texte und Graphiken der BBC-Wirtschaftsredaktion zeigen erbarmungslos auf in welche Doppelmühle uns unsere Polit-Nomenklatura speziell in den letzten Jahren manövriert hat — mit der eher unerbaulichen Zusammenfassung:
Cut spending...Wie man sich auch entscheidet — es wird schmerzhaft werden. Genauer gesagt: sehr schmerzhaft. Um aber auf die griechische Tragödie zurückzukommen — hier stellt Wolfgang Münchau im »Spiegel« (hätte nie gedacht, einmal auf dieses Medium zu verlinken!) die Varianten vor:
...and you are pretty sure to deepen the recession. That probably means even more unemployment (already over 20% in Spain), which may push wages down to more competitive levels - though history suggests this is very hard to do. Even so, lower wages will just make people's debts even harder to repay, meaning they are likely to cut their own spending even more, or stop repaying their debts. And lower wages may not even lead to a quick rise in exports, if all of your European export markets are in recession too. In any case, you can probably expect more strikes and protests, and more nervousness in financial markets about whether you really will stay in the euro.
Don't cut spending...
...and you risk a financial collapse. The amount you borrow each year has exploded since 2008 due to economic stagnation and high unemployment. But your economy looks to be chronically uncompetitive within the euro. So markets are liable to lose confidence in you - they may fear your economy is simply too weak to support your ballooning debtload. Meanwhile, other European governments may not have enough money to bail you out, and the European Central Bank says its mandate doesn't allow it to. And if they won't lend to you, why would anyone else?
Man sollte sich entweder jetzt entscheiden, kein Geld mehr zu geben und damit Griechenland aus dem Euro-Raum zu drängen. Oder man gibt gleich so viel Geld, dass man das griechische Problem ein für alle Mal löst. Beide Optionen sind politisch und wirtschaftlich riskant. Im ersten Fall droht ein Überschwappen der Krise auf Portugal. Der Anstieg der Zinsen für portugiesische Anleihen im Sekundärmarkt bedeutet, dass immer mehr Investoren mittlerweile auch auf einen portugiesischen Austritt aus der Währungsunion spekulieren.Unsere Polit-Nomenklatura wählt gerade mit sicherem Griff Variante 3. Die Schmerzen ihrer Untertanen sind nicht ihre Schmerzen, denn die Versorgung der Nomenklatura ist durch ihre Anbindung an die Beamtengehälter gesichert. Und eher friert die Hölle zu, als daß eine Staatsbürokratie nicht an die Sicherung ihres Salärs denkt ...
Die zweite Option wird möglicherweise sehr teuer. Die europäischen Regierungen müssten einen massiven Schuldenschnitt hinnehmen, der weit über das hinausgeht, was gerade in Athen verhandelt wird. Daran hätten nicht nur private Gläubiger teil, sondern auch alle öffentlichen Geldgeber und die Europäische Zentralbank. Den Staaten, die Griechenland mit Krediten und Bürgschaften geholfen haben, entstünden die ersten echten Verluste aus der Euro-Krise. Für Deutschland stehen zig Milliarden Euro auf dem Spiel.
Die teuerste Variante überhaupt ist es, das Problem weiter vor sich her zu schieben. Dann verbindet man die hohen Kosten des zweiten Vorschlags mit den wirtschaftlichen und politischen Risiken des ersten.
Zu einem Artikel dieses Blogs vor einigen Tagen meinte ein anonymer Kommentarposter für zwei namentlich genannte Politiker gegebenenfalls Laternenpfähle reservieren zu müssen. Nun, derlei Ankündigungen sind natürlich ebenso unklug wie strafrechtlich unzulässig. Aber im Lichte des Vorstehenden als denkmögliche Prognose künftiger Ereignisse leider nicht auszuschließen ...
"...als denkmögliche Prognose künftiger Ereignisse leider nicht auszuschließen ..."
AntwortenLöschenIn der Tat! Man kann und darf es nicht ausschließen. Das gehört dazu, wenn man auf die kommenden Ereignisse vorbereitet sein will. Und diese ergeben sich zwangsläufig aus den Taten bzw. Untaten der heute real existierenden Politiker und ihrer Politik. Wie sowas geht, offenbart ein Blick in die Vergangenheit.
1813 und Theodor Körner erscheinen sichtbar am Horizont:
"Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten
vom Feinde bezahlt und dem Volke zum Spott
Doches wird wieder Gerechtigkeit walten,
dann richtet das Volk und
es gnade euch Gott"
Wenn es auch zynisch klingen mag: Es ist aus Sicht des Historikers spannend, an welchem Punkt sich Zeitgeschehen an die Geschichte anbindet. Das Lernvermögen der Gegenwärtigen scheint äußerst begrenzt. Also wird gezahlt werden müssen.
"Nun, derlei Ankündigungen sind natürlich ebenso unklug wie strafrechtlich unzulässig."
AntwortenLöschenAuf linken Seiten ist so was schon länger üblich. Mit solchen Machtfantasien scheinen sich manche einfach besser zu fühlen.
"Oder man gibt gleich so viel Geld, dass man das griechische Problem ein für alle Mal löst."
Das "griechische Problem" ist nicht mit Geld zu "lösen". Man könnte es höchstens durch Daueralimentation konservieren. Eine Lösung gäbe es nur durch Anpassung der institutionellen Voraussetzungen.
Griechenland ist nicht das Problem, Griechenland ist die LÖSUNG.
AntwortenLöschenMachen wir es alle wie die Griechen. Steuermoral etc.
Was glaubt ihr, wie schnell dieser groteske Spuk namens EUDSSR mangels Finanzierbarkeit in sich zusammen fallen würde.
"Machen wir es alle wie die Griechen..."
LöschenNein, das wäre ganz sicher illegal. Wir wollen doch Vorbild sein, nicht wahr? Ich sehe da einen anderen Weg der effizienter wäre und das System von innen her träfe. Allerdings setzt das ein gewisses Maß an Tapferkeit und Durchhaltevermögen voraus. In Deutschland bedient sich der Fiskus Dritter um seine Steuern einzutreiben. Das sind hauptsächlich die Unternehmen, die Personal beschäftigen.
Wie wäre es, wenn ALLE Unternehmen den Mitarbeitern die vereinbarten Löhne brutto für netto auszahlen würden und gleichzeitig den Staat informierten, sich seine Steuern bei jenen abzuholen, die der Steuerpflicht unterliegen. Gleiches müßte auch mit den Sozialkassen geschehen.
Wenn dies ab einem Stichtag (z.B. 1.7.) flächendeckend geschehen und durchgehalten würde, dann müßte der Staat nach geltendem Recht die Betriebe dafür in Haftung nehmen. Er wäre gezwungen, die Wirtschaft seines Herrschaftsgebietes nachhaltig zu beeinträchtigen und massenhafte Arbeitslosigkeit zu verursachen. Das wird er und kann er aber nicht tun, ohne einen Aufstand zu riskieren.
Unternehmensverbände haben es durchaus in der Hand, vom Schreibtisch her ohne große Aufgeregtheit eine Revolution im Sinne der Wirtschaft herbeizuführen. - Wenn keiner (der Großbetriebe der Schlüsselindustrien) umfällt. Es könnte aus Sicht der Wirtschaft fast ohne Risiko abgehen. Man kann nicht alle Vorstände, Aufsichtsräte und Kleinunternehmer in's Kittchen stecken.
@quer:
AntwortenLöschenGrau ist, leider, alle Theorie! Eine solche Aktion funktioniert nur, wenn sie flächendeckend vorgeplant wird. Und die, die das flächendeckend vorplanen, kommen wegen irgendeines Paragraphen (egal welcher, schlimmstenfalls wird halt irgendwas erfunden) ins Kittchen. Und monatelang nicht mehr raus. Bei der staatsgläubigen Politjustiz unserer Breiten findet sich immer ein Staatsanwalt, der sowas beantragt, und ein karrieregeiler Richter, der das judiziert.
Glauben Sie ernstlich, ein Finanzminister Schäuble, der Millionen für gestohlene Bankdaten zahlt, läßt sich von rechtsstaatlichen Erwägungen einbremsen? Wenn ihm das Aushöhlungsverbot des Grundgesetzes scheißegal ist, sobald er Aufgaben an den Rat der Volkskommissare in Brüssel delegieren will, um lästige Wahlen und Parlamentsdebatten abzuwürgen. Der als Innenminister für alles, was Grund- und Freiheitsrechte unterminiert, ein offenes Ohr hatte. Und der selbst seinerzeit durch die Übernahme eines Geldkoffers bewiesen hat, was für ihn Recht und Ordnung sind: ein bedeutungsloses Ornament der Macht.
Begraben Sie die Hoffnung, durch zivilen Ungehorsam den herrschenden Wahnsinn stoppen zu können! Das funktioniert fast nie — und mit Sicherheit nicht in einem Land wie Deutschland, in dem »Rasen nicht betreten«-Schilder so sakrosankt sind, daß kaum die Feuerwehr es wagt, dagegen zu verstoßen ...