Schmidt-Salomon befremdet seinerseits mit seinen weiteren Ausführung freilich die wenigsten — denn die meisten kennen ihn bereits hinreichend, um zu wissen, daß er ungestüm im Austeilen, aber mimosenhaft im Einstecken ist. Köstlich irgendwie, wenn er gegen Hoersters Gravamina ausführt:
Im FAZ-Artikel mokierte sich Hoerster darüber, dass die gbs eine ‚als Puppe auftretende, prügelnde Nonne‘ auf den Heimkinder- und Anti-Papst-Demonstrationen einsetzte. Dies würde seinem ästhetischen Empfinden nicht entsprechen. Nun lässt sich über Geschmack trefflich streiten. Unbestritten jedoch ist, dass die ‚Prügelnonne‘ wesentlich dazu beigetragen hat, dass die Anliegen der missbrauchten, misshandelten Heimkinder im vergangenen Jahr medial wie politisch stärker wahrgenommen wurden als je zuvor.Ja — ganz besonders die der Mißbrauchsopfer aus der so humanistischen Odenwaldschule, nicht wahr, Herr Professor Schmidt-Salomon? Diesbezüglich herrscht ein geradezu nie gesehener Aufklärungsdrang unter den Mitglieder der gbs! Possierlich auch folgendes Statement:
Es gilt, Aufklärung populär zu machen, ohne populistisch zu sein. Dafür muss man das richtige Verhältnis von Provokation und Argumentation finden. Das ist ein schwieriges Geschäft – bislang aber bin ich mit unseren Erfolgen sehr zufrieden.Na klar, Prügelnonnen sind nicht populistisch. Und die Unterstellung, der Papst sei »ein Mann, der Abermillionen von Menschen weltweit zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit Todesfolge anstiftet«, selbstmurmelnd auch nicht. Überhaupt mißversteht Norbert Hoerster den armen Schmidt-Salomon am laufenden Band: da Hoerster sich nie mit den Verhaltensunterschieden von Schimpansen- und Menschenkindern auseinandergesetzt habe, kann er auch — wenigstens nach Schmidt-Salomons Dafürhalten — nicht verstehen, warum im exakten Imitieren anderer die basale Ursache für die so unterschiedliche Kulturentwicklung von Mensch und Schimpanse liege.
Es ist natürlich absurd, wenn Hoerster in der FAZ unterstellt, ich würde Kants ‚Kritik der reinen Vernunft‘ als bloßen Ausdruck dieses Nachäffens begreifen, Fakt ist aber, dass Kant ohne die besondere menschliche Bereitschaft, Laute genau zu imitieren, niemals eine Sprache hätte erwerben, geschweige denn: philosophische Kritiken hätte verfassen können.“Jetzt liegt uns allen wohl nur noch eine brennende Frage auf der Zunge: welche besondere Bereitschaft zu imitieren ist bei Schmidt-Salomon die basale Ursache für seine im Vergleich zu Menschen, wie z.B. Hoerster, so unterschiedliche Kulturentwicklung ...?
Ich verfolge die Beiträge von Herrn Schmidt-Salomon seit längerer Zeit, wenn auch nur sporadisch. Ich frage mich, wie ein Mittvierziger immer noch wie ein 20 Jähriger über Gott und Religion sprechen kann. Es ist, als ob ich in einen Spiegel schaue, und mich selbst darin sehe, wie ich vor 20 Jahren dachte und sprach.
AntwortenLöschenEs ist unerträglich, wie die harmlosen, geistigen Ergüsse von Herrn Schmidt-Salomon von manchen Zeitgenossen tatsächlich in den Rang einer "Religionskritik" gehoben werden. Es ist bei ihm doch so: Ein Unverständnis reiht sich an das nächste. Wie tief ist die Aufklärung gesunken.