Montag, 14. November 2011

Was ist konservativ?

Ein nachträglicher Kommentar vom Kollegen Friedrich zu diesem Artikel veranlaßt mich, obige Frage nochmals aufzuwerfen.
Friedrich hat gesagt…
Ich weiß, es ist ein alter Thread nur habe ich heute eben einen Kommentar zu konservativ gefunden:
Dr. Christoph Sprich: »Sozialdemokratisierung und warum auch ich kein Konservativer bin«
Das entspricht wohl eher meinem Bild von konservativ....

14. November 2011 08:51
Nun, ich dachte mir schon sowas ähnliches angesichts der im seinerzeitigen Artikel geführten Argumentation Friedrichs. Ich glaube allerdings, daß damit "konservativ" unrichtigerweise von "Konserve" abgeleitet wird, sozusagen ... und das ist nicht der wahre Bedeutungsinhalt von »konservativ«.

Hayek (und dem sich auf ihn beziehenden Artikelautor) ist in vielem seines Befundes durchaus zuzustimmen — doch in diesem einen Punkt melde ich den Dissens an: »konservativ« ist nicht bloße Verzögerung, sondern vielmehr der Skeptizismus gegenüber dem »Gemachten« (als Gegensatz zum »Gewordenen«), die Ablehnung, alles als (nahezu) beliebig »konstruierbar« anzusehen. Und insoferne ist der Konservative gegenüber dem Liberalen/Libertären zweifellos die wichtige, ja notwendige Ergänzung, ohne die Liberalismus zur »von des Gedankens Blässe angekränkelten« Doktrik erstarrt.

3 Kommentare:

  1. @Le Penseur:

    "»konservativ« ist nicht bloße Verzögerung, sondern vielmehr der Skeptizismus gegenüber dem »Gemachten« (als Gegensatz zum »Gewordenen«), die Ablehnung, alles als (nahezu) beliebig »konstruierbar« anzusehen."

    Das ist eine sehr schöne Formulierung, die ich mir gerne zu eigen mache.

    Noch ein Nachsatz; Hayek hat in seinem (interessanten, aber leider etwas zusammengestückelt wirkenden) Spätwerk "Law, Legislation and Liberty" die Bedeutung der 'gewachsenen' (Im Gegensatz zu den 'gemachten') Ordnungen stark betont.

    Ich habe mich oft gefragt, ob er nicht als 'Liberalkonservativer' besser beschrieben ist denn als 'klassischer Liberaler'. Aber er hatte natürlich die konservativen Etatisten um Spann usw. vor Augen, von denen er sich abgrenzen wollte.

    Viele Grüße
    Morgenländer

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  2. Christoph Sprich irrt mit seiner Frontziehung zwischen liberal vs. konservativ deshalb, weil er sich primär auf das Motiv des Handelns konzentriert und damit auch das richtige Handeln aus den vorgeblich falschen Motiven als unzulässig verwirft.

    Ob aber jemand nach ausufernder logischer Analyse zu Erkenntnissen kommt, wie das bei Liberalen im günstigen Fall der Fall sein soll, oder dieselbe Erkenntnis einem unbegründbaren Urvertrauen entspringt -- letztendlich leiden beide Seiten an dem Mangel einer finalen Beweisbarkeit. Aus unterschiedlichen Richtungen jedoch zu identen Schlüssen zu geraten, sollte ein handfestes Indiz für die Stimmigkeit und Vereinbarkeit beider Zugänge sein.

    Bemerkenswert ist auch Sprichs Seitenhieb, der Konservative würde Dritten sein Modell aufzwingen wollen. Beweis durch Behauptung?
    Gerade der Konservative neigt (insbesondere im Vergleich zum Progressiven!) weitaus mehr dazu, sich und seine Energien auf die eigene Familie, die eigenen Geschäfte und allenfalls die unmittelbare Gemeinschaft zu konzentrieren. Er will Ruhe, und Gesellschaftsklempnerei steht dem Ansinnen nach Ruhe diamentral gegenüber.

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  3. Ich denke der erhobene Zeigefinger paßt schon zu "konservativen" aber nun ja was weiß ich schon.

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