Jetzt platzt die Blase halt — und vermutlich endgültig. Und nach all den Jahren hirnfressender Gier ist bei den meisten schlicht und einfach kein Hirn mehr übriggeblieben, um zu erkennen, warum sie platzen mußte. Bevor man darüber nachdenkt, ob nicht vielleicht die Erwartung in Pensionsfonds, die einem den genußvollen Lebensabend — am besten schon am Nachmittag des Lebens — finanzieren sollten, ein klein bisserl zu hoch gegriffen war, »okkupiert« man lieber die Wallstreet oder Frankfurt. Und die Banken, die Banken sind eh alles Gauner ...
LePenseur ist wohl der Letzte, der die mit der Politik und dem »Big Business« in einem höchst unheilvollen Betrugsdreieck kungelnden Bankster in Schutz nehmen wollte. Aber: daß die Situation jetzt so final ernst geworden ist, »verdanken« wir weniger den Banken, sondern v.a. Politikern, die um ihrer Popularität willen Wählerbestechung im größten Stil betrieben. Mit ungedeckten Schecks auf die Zukunft. Die Banken waren dabei die — zugegeben: gut bezahlten — Handlanger. Denn auch der fieseste Banker hätte gegenüber einer Regierung, die sparsam wirtschaftet und Zukunftsrisken vermeidet, den »Aufdrahten«, wie der Wiener sagt (Piefkes dürfen das so etwa mit »keine Schangse« übersetzen).
Der verdienstvolle Politplatschquatsch-Blog sieht mittlerweile die »Vernunft in der Nische«. Eine zweifellos zutreffende Einschätzung:
Erst sollten es die Manager gewesen sein, dann die Spekulanten, dann die Hedge Funds, dann die Märkte, nun schließlich sind die Banken dran. Alle drauf, lautet das Motto, seit dieselben Politiker, die in den Aufsichtsräten der Landesbanken jahrelang zuschauten, wenn wieder ein paar Off-Shore-Zweckgesellschaften gegründet wurden, meinen, sie könnten im Windschatten der wirren "Occupy"-Bewegung aus der Verantwortung für das in Deutschland zuallererst von eben jenen Landesbanken angerichtete Desaster segeln.Für die USA könnte man die staatsnahen Blasenproduzenten »Fannie Mae« und »Freddie Mac« nennen. Doch welche Pyramidenspiele auch immer betrieben wurden: schon seit dem alten Ägypten bedarf es immer der Staatsmacht, um Pyramiden zu errichten — auch ein Cajus Cestius war schließlich hochrangiger Politiker (und als Volkstribun — »antiker Form sich nähernd« — wohl ein sozialistischer ...)
Die Pyramidenspielereien der III. bis VI. Dynastie haben das Alte Reich wirtschaftlich ruiniert. Die Ägypter brauchten dazu immerhin fast fünfhundert Jahre, bis ihr Reich im Bankrott der ersten Zwischenzeit unterging. Heute schaffen wir es in weniger als einem Zehntel der Zeit: seit der restlosen Aufgabe des Goldstandards durch Nixon 1971 sind erst vierzig Jahre vergangen, seit Jimmy Carters unseliger »Community Reinvestment Act« 1977 noch weniger. Und die Lebensdauer des jüngsten Pyramidenspieles — »Europäischer Rettungsschirm« — wird wohl nach Monaten zu messen sein.
Fortschritt allerorts! Ein brasilianische Finanzminister der 1970er-Jahre wurde bei einer Wirtschaftskonferenz international berühmt, als er mit Nachdruck folgenden Satz ins Publikum schleuderte: »Vor wenigen Jahren stand Brasilien wirtschaftlich vor einem Abgrund — doch mittlerweile sind wir einen entscheidenden Schritt weitergekommen!«
Unsere Politiker haben sich sein Beispiel offenbar zum Vorbild erkoren ...
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P.S.: eine ausgezeichnete Philippika zu diesem Thema gibt's auf »Antibürokratieteam« von Sascha Tamm: »Ich protestiere!«
Und, weil's so gut zum Thema »Occupy ... [whatever] ...« paßt — hier noch ein Video des wie gewohnt brillanten Pat Condell:
Was er über den gewalttätigen und diebischen Mob von London sagt, kann ebenso auch auf die aktuellen Proteste angewandt werden.
Lieber Penseur, es heißt ja "Bescheidenheit ist eine Zier doch weiter kommst Du ohne Ihr..."
AntwortenLöschenSomit möchte ich doch einfach mal darauf hinweisen, wie lange ich schon dagegen anschreibe. Wenn es Dir genehm ist schaut doch bitte mal bei mir vorbei:
http://fdominicus.blogspot.com/
Offensichtlich ist bei mir etwa vom Gehirn "übrig" geblieben....
@Friedrich:
AntwortenLöschenDaß Sie das wissen, davon bin ich schon ausgegangen. Nur was hilft das schon in einer one-(wo)man-one-vote-»Demokratie« ...