Dienstag, 21. Juni 2011

Christian Ortner? Wirklich?

Rund 1.500 Menschen sind allein in den letzten paar Wochen beim Versuch, aus Nordafrika nach Europa zu flüchten, ertrunken. Doch in der österreichischen Öffentlichkeit wird dieses Sterben eher als Marginalie betrachtet, und auf eine Bitte des UNO-Flüchtlingskommissariats (UNHCR), Flüchtlinge aus Libyen und anderen Staaten aufzunehmen, hat Wien (so wie übrigens auch Berlin) nicht einmal geantwortet, berichtet das UHCR.

1.500 Opfer: das entspricht ungefähr der Hälfte der bei den 9/11- Anschlägen in New York getötenen Menschen. 1.500 Opfer: Das sind 50 mal so viele Tote wie „Ehec“ gefordert hat oder etwa 500 mal so viele Todesfälle, wie die Fukushima-Havarie bisher verursacht hat.

Während die – doch ziemlich weit vom Ort des Geschehens entfernten – USA, Norwegen oder Schweden deshalb bereit sind, Flüchtlinge aus dieser Krisenzone aufzunehmen und sogar die Pleiteportugiesen ein symbolisches Kontingent anbieten, zeigt sich Österreich hartleibig und schmallippig, das Boot ist angeblich wieder einmal voll.

Das löst, sorry to say, Brechreiz aus.
(Hier weiterlesen)
Dem letzten Satz ist zuzustimmen. Allerdings wohl in einem anderen Sinne, als ihn der Autor gemeint haben dürfte. Wobei unerfindlich ist, was Christian Ortner bei der Verfassung dieses Artikels geritten hat — bzw. welche Substanzen er dazu konsumierte. Die Reaktionen seiner Leser sind jedenfalls recht eindeutig. Ein Poster äußert die nicht unplausible Vermutung:
Da will wohl einer in der linxgrün umgefärbten WZ*)-Redaktion seinen Platz behalten und liefert eine Unterwerfungserklärung ab.
Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit — sowie des Geldbörsels, wie man wohl hinzufügen sollte ...

Poster »JeanJean« **) bringt's auf den Punkt:
Wollen Sie allen Ernstes vorsätzlichen Mord mit diesen Schiffsbrüchen vergleichen???

Vermutlich sind historisch gesehen mehr Menschen an Durchfallerkrankungen gestorben als Hitler ermordet hat. Schiefer Vergleich? Jup.

In Ihrer Empörung haben Sie natürlich vergessen zu erwähnen, dass ca 40.000 Flüchtlinge in Italien gelandet sind, wo einige von ihnen randalierten und und Gebäude anzündeten, weil ihnen die Abfertigung nicht schnell genug ging ... Der Rest zerlegt die Insel durch Ausübung mitgebrachter kultureller Bräuche. 13 Flüchtlinge sind ertrunken weil die Mitreisenden sie bei schwerer See über Bord warfen. Sie wissen, der Seegott. Wie Sie natürlich ebenfalls wissen, haben Malta und Italien hunderte Flüchtlinge aus Seenot gerettet! Die 1.500 (wo kommt die Zahl eigentlich her) wären übrigens ebenso ertrunken wenn Europa alle angekommenen im Holiday Inn untegebracht hätte. Kausaler Zusammenhang? Zero. Die maroden Boote bekommen die Flüchtlinge von ihren Glaubensbrüdern gestellt. (Nur mal nebenbei)

Es ist immer eine schöne Geste seine Empathie kund zu tun. Tätige Nächstenliebe ist allerdings wesentlich wertvoller!

Und wenn wir hier die Moralkeule schwingen wollen ... Was ist mit dem Sudan? Der verurteilte Völkermörder und Sklavenjäger hat in der letzten Woche mehrere Hundert Nuba aus dem Grenzgebiet ermorden lassen, (Sie wissen, wie das bei Rechtgläubigen von statten geht? Stets mit viel Vergnügen bei der Sache). 60.000 sind auf der Flucht. Da wird mir speiübel ... Ach, ich habe übersehen, wer die Opfer sind. Ungläubige, na dann. Wir retten nur die, die uns von Herzen hassen und den Terror in unsere Städte tragen. Feindesliebe ist die erste Bürgerpflicht.

Gehen Sie zum Flüchtlingsheim Ihres Vertrauens, helfen Sie wo Sie es können.
Touché, würde ich sagen ...

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*) »WZ« = »Wiener Zeitung«. Seit Andreas Unterbergers Rauswurf wieder im alten linken Fahrwasser.

**) ich zitiere dieses Posting in extenso und habe mir nur erlaubt, einige Interpunktionen und Tippfehler zu korrigieren.

2 Kommentare:

  1. Beim lesen dieses Artikels heute morgen, dachte ich mir auch schon unter welcher Gehirnwäsche der sonst eigentlich sehr vernünftig schreibende Ortner gelitten hat.

    Und die Kommentare vom Karl Markt und dem Schnabeltierfresser.... Manchmal frag ich mich schon, warum die Poster auf diese beiden Trolle überhaupt noch eingehen.

    Na ja, vielleicht stehen heute die Sterne ungünstig, oder der Herr Ortner hat auf einer Wasserader genächtigt? Oder sind das die Spätfolgen der Mondfinsternis? Besessen wird er ja wohl nicht sein?

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  2. Wessen Brot du frißt, dessen Lied du singst.
    Es gibt bekanntlich ein Meinungsmonopol. Jeder, der von dem, was er selbst schreibt, auch leben will, darf keine abweichenden Meinungen besitzen, sich verschaffen oder in Verkehr bringen. Zuwiderhandlungen werden -zumindest- mit faktischem Berufsverbot bestraft.
    Nescio.

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