Tante »Presse« führt über diese und andere Fragen ein kuschelig-betuliches Interview, in dem etwaig unangenehme Fragen höchstens durch die Blume angedeutet werden. Putzig zu lesen! Wie zumeist sind die Kommentare der Leser weitaus sinnvoller als das windelweiche Herumgesülze der Redaktion:
[Gül:] "Doch natürlich sehen wir in ganz Europa besorgniserregende Entwicklungen: Fremdenfeindlichkeit, Extremismus, Islamophobie. Das widerspricht dem Geist Europas. Das ziemt sich nicht für Europa, denn Europa ist die Heimat der Menschenrechte – eine Region, in der wir den Respekt gegenüber Andersdenkenden und anderen Kulturen voraussetzen müssen."Solche Worte würde die Redaktion, die offenbar ganz stolz darauf ist, die Rose von Ankara »in der Residenz« interviewen zu dürfen, nie wagen. Da wird höchstens Christian Ortner in einem Gastkommentar die skeptische Frage verstattet: »Haben die islamophoben Spaßbremsen am Ende vielleicht doch recht?« — eine Frage, die man nur in klassischem Wienerisch mit »No na!«*) beantworten kann.
Und was ist mit der Feindlichkeit seitens der Türken gegenüber der autochthonen Bevölkerung? Oder bilden wir uns die U-Bahn-Schläger und die sonstigen Übergriffe etwa nur ein? Der Bursche soll ja nicht mit den Menschenrechten argumentieren, angesichts der aktuellen Lage in der Türkei. Vor allem werden in Europa in dieser Hinsicht keine Menschenrechte verletzt. Im Gegenteil: Moslems scheinen eine Art Sonderstellung zu haben. Um nur einige zu nennen: Eigene Gebetsräume, eigene Mahlzeiten, Kuschelurteil der Justiz usw.
Und ständig diese Antisemitismus-Islamophobie-Vergleiche, das sind zwei völlig unterschiedliche Strömungen. Ersteres entstand durch Neid und Propaganda, zweiteres basiert auf täglichen Geschehnissen und ist durchaus berechtigt. (Eigentlich ist es nicht wirklich Angst vor dem Islam, sondern die Angst ist auf die Dummheit europäischer Politiker zurückzuführen. Denn schließlich tun die alles, um dem Islam eine Bühne zu bieten).
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*) Für meine lieben Leser aus dem schönen Piefkonistan: das hieße auf Balinerisch etwa: »Na, wat denn sonst!«
Piefkonistan? Noch nie gehört.
AntwortenLöschenBalinerisch gibt es wohl auch nicht. Aussprechen würde ich das als "Bärlinisch". Und wie der sparsame Wiener, so der Piefke mit seinen Worten.
"Wat'n sonst!?" So ausgesprochen, als erstaunenswerte Frage bzw. fragende Behauptung.
Ich bin zwar in Berlin geboren und aufgewachsen, doch Sprache erlernt man zuerst von den Eltern, die beide kriegs- und nachkriegsbedingt Zugewanderte waren. Insofern gehe ich zwar in aller Welt als waschechter Berliner durch, doch einem mit Dialekten vertrauten Linguisten sollte auffallen, daß meine von den Eltern erworbene Sprache kein echtes Bärlinan ist.
Die Sachsen sind übrigens noch sparsamer. Die sagen wohl nur "No!?". Auch wieder halb gefragt und halb behauptet.
Und natürlich haben die islamophoben Spaßbremsen Recht.
@Anmerkung:
AntwortenLöschenWenn ich mich richtig erinnere, haben Sie einmal erwähnt, vor der Westerweiterung der Gänsefleischrebublig ebendieser angehört zu haben — dann sagt Ihnen das zackige Piefkonistan natürlich nix. »Aa ka Schåd'n«, wie der Wiener sagen*) würde ...
Sollte ich mich mit dieser Erinnerung täuschen, bitte ich selbstmurmelnd um Entschuldigung, denn der Vorwurf des Gänsefleischrebubiganerdums ist, wenn zu Unrecht, natürlich schon irgendwie ehrenrührig!
P.S.: ach, und die Sachsen sagen »No?!« — ich dachte immer (eingedenk diverser Ulbricht-Reden), daß die ganz nach Gusto über jeden (gleichob negativen oder affirmativen) Text eine größere Menge »Ja?« streuen ....
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*) Alternativ: »Aa ka Föla«. Ich überlasse es Ihrem Bärlina Ingenium, das ins Hochdeutsche zu transskribieren ;-)
Das mit der Gänsefleischrbublik ist schon richtig. Piefke gab es jedoch schon in meiner Kindheit, einerseits als vollkommen wertfreie Bezeichnung für einen kleinen Jungen, andererseits als (ab)wertende Bezeichnung für einen eingebildeten Schnösel.
AntwortenLöschenWat'n datt fürn Piefke?
Das war eine häufig benutzte Fragestellung, die gleichzeitig behauptende Wertung war.
Da ich einiges an Lebenszeit im Sächsischen verbrachte und sprachliche Anleihen aus einem seiner Randgebiete vererbt bekam, dünkt mir erinnerungsmäßig, die Sachsen sächten "No!?", mit einem klitzekleinen Anflug eines a hinter dem O.