Mittwoch, 2. Februar 2011

Die Medienratten verlassen die sinkende »Mubarak«

... und wir sind live dabei! Oft recht plötzlich dreht sich der Wind, und wer sein Mäntelchen schnell in diesen hängen will (und welcher Journalist wollte das nicht!), mußte in den letzten Tagen anpassungsfähig sein. Geschmeidige Rhetorik war angesagt:
Über Nacht wurde Mubarak, der nette Autokrat, zum finsteren Diktator (siehe Google Timeline oben), der eben noch "autoritär herrschende ägyptische Präsident" (Spiegel), 30 Jahre lang ausschließlich zuständig für die Unterstützung von Nahost-Initiativen zur Befriedung der Palästinenser, ist nunmehr plötzlich auch zuständig für Demokratie und Menschenrechte in seinem eigenen Land. Klare Worte hinter dem Verfallsdatum: Jetzt ist Mubaraks Regierung ein "Regime", der Alte selbst ein "greiser Despot", dem nur das allemal unsympathische Israel die Treue hält. Tapfer fordern Kommentatoren von SZ über "Stern" bis Frankfurter Rundschau den Abschied des "starrsinnigen Diktators" (FR). "Was wir hier erleben, ist kein kurzes Aufbrausen von Unzufriedenheit. Es ist eine Revolution, die sich nicht mehr aufhalten lässt", hat das politische Magazin "Bild" herausgefunden - fast pünktlich zum 2. Jahrestag eines Bild-Berichtes, in dem sich der damalige Bundesaußenminister Steinmeier noch "mit dem ägyptischen Staatschef Hosni Mubarak" traf.
... bemerkt Politiplatschquatsch mit faszinierender Treffsicherheit seiner Analyse. Und, nein — ich will nicht schon wieder den ehrwürdigen Akademiepräsidenten Max Liebermann bemühen ... obwohl sie einem irgendwie auf der Zunge liegt, die Kotze ...

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