Sonntag, 13. Februar 2011

Die Hintergründe

... der Proteste in Ägypten werden von den Systemmedien weitgehend ausgeblendet. Na, sicher, ein paar sozio-ökonomische Ursachen für die Unzufriedenheit in Ägypten werden schon irgendwie eingestanden, aber grosso modo war es dann doch der »Freiheitswille« der jungen »Generation Facebook«, die (mit Ägyptens Volk gleichgesetzt) »Geschichte schreibt«. »Ägypten ist frei« titelte ein Organ des politisch-medialen Komplexes. Der Ausdruck »gequirlte Schei*e« ist noch zu dezent, um derlei Zumutungen an den gesunden Hausverstand zu charakterisieren ...

Was sind nun die wirklichen Hintergründe? In »eigentümlich frei« schrieb W. Eichelburg vor einigen Tagen:
Die Ursachen für diese Umstürze sind im arabischen Raum überall die Gleichen: unglaubliche Korruption der herrschenden Kaste, politische Repression, massives Bevölkerungswachstum mit einer hohen Jugendarbeitslosigkeit. Alle diese Ursachen sind alt. Aber das Neue sind die weltweit massiv steigenden Preise für Agrarrohstoffe, und damit der Lebensmittel. Das „tägliche Brot“ wird in diesen armen Ländern für die Massen langsam unerschwinglich. Was wir hier sehen, sind eigentlich Hungerrevolten.
Und RIA Novosti schrieb am 19. August 2010:
KAIRO. Ägypten kauft zusätzlich 55 000 Tonnen Weizen in den USA, um die Brotversorgung des Landes nach Russlands Embargo für Getreideexport abzusichern, teilt das ägyptische Internetportal Al Masrawi am Donnerstag mit. Das ägyptische Staatsunternehmen für Warenimport hat eine neue Ausschreibung für Weizenlieferungen nach Ägypten ausgerufen. Es bekam acht Angebote aus verschiedenen Ländern und entschied sich für das US-amerikanische, das sowohl nach dem Preis als auch nach der Güte der Ware attraktiv ist. Es wird erwartet, dass die USA 55 000 Tonnen Getreide zu einem Tonnenpreis von 277,7 US-Dollar vom 16. bis zum 30. September nach Ägypten liefern werden. Zu einem früheren Zeitpunkt hat Ägypten bereits Verträge für die Lieferung von insgesamt 500 000 Tonnen Weizen aus den USA und den EU-Ländern geschlossen. Zudem gebe es strategische Getreidevorräte, die im Fall eines Mangels auf dem Weltmarkt verwertet werden können, versichert die ägyptische Regierung. Der strategische Vorrat des Landes würde nach Berechnungen der ägyptischen Minister für fünf Monate reichen. Dem Kabinett zufolge gibt es keinen Anlass, sich wegen des russischen Verbots für Getreideexport zu beunruhigen. Die Minister wollen auch die strengen sanitärtechnischen Forderungen an den einzuführenden Weizen und an seine Qualität beibehalten.

Gleichzeitig nimmt die Besorgnis über die mögliche Brotverteuerung im Lande zu. Ägypten ist der weltgrößte Weizenimporteur. Einen Großteil von Getreide kauft das Land über ägyptische Privatunternehmen im Ausland, vor allem in Russland, um unter anderem die Bevölkerung mit Brot zu von der Regierung gestützten Preisen zu versorgen.

90 Prozent der Einwohner dieses Landes essen täglich Mehlfladen, für 60 Prozent der Ägypter, vor allem für kinderreiche und sozial schwache Familien, sind sie die hauptsächliche Nahrung. Nachdem Russlands Regierung wegen der Dürre das zeitweilige Verbot für den Export von Weizen und anderen Getreidearten vom 15. August bis zum Jahresende beschlossen hatte, suchte Ägypten nach alternativen Lieferquellen für Weizen. Die Preise für das russische Getreide waren für Ägypten sehr günstig, jetzt wird das Land wegen des großen Preisunterschiedes für russischen Weizen und Weizen aus Westeuropa und den USA 700 Millionen US-Dollar mehr ausgeben müssen. Die Hälfte der Getreidelieferungen nach Ägypten entfiel bisher auf Russland. Das zeitweilige Ausfuhrverbot bedeutet für Ägypten einen Verlust von 540 000 Tonnen Weizen aus Russland.

Der Preisanstieg bei Grundnahrungsmitteln diente schon früher als Anlass für Massenunruhen in Ägypten.
Hat schon jemand einen Gedanken daran verschwendet, warum ein erstrangiges Agrarland wie Ägypten, das früher einmal die Kornkammer des Römischen Reiches genannt wurde, zu den weltgrößten Weizenimporteuren gehören muß? Könnte das vielleicht — nur so eine Vermutung — mit der fatalen Kombination aus moslemischer Indolenz und Arbeitsunlust einerseits, und einer sozialistischen Staatspartei andererseits zu tun haben, die Ägypten seit Jahrzehnten im Gleichschritt in zunehmende wirtschaftliche Bedrängnis brachten?

Eine Religion, die die Arbeit als entwürdigend verachtet, den Staat und seine Einrichtungen am liebsten von den Tributsteuern unterworfener »Ungläubiger« finanziert, und diese Menschen zweiter Klasse durch erzwungene Geschäfts»partnerschaften« mit Moslems (oder ähnlich mafiöse Schutzgelderpressungen) abzockt, verträgt sich freilich nur zu gut mit den damit völlig konformen Zielen sozialistischer Ideologie, die Unternehmensgewinne (solange man sie für die Übergangszeit zur Staatswirtschaft zuläßt) als frechen Diebstahl ansieht, der durch »gerechte Steuern« zu enteignen sei. In Kombination mit tiefverwurzelter Arbeitsunlust und auf längere Zeit jedoch — welch eine Überraschung! — wirkt sich eine derartige »Wirtschaftspolitik« leider desaströs für das ganze Land aus.

Die Ägypter mögen mit ihren wochenlangen Protesten ihren (von den Systemmedien nach dem Ausschluß seiner Partei aus der sozialistischen Internationale am 31. Jänner 2011 gratismutig als Autokrat-Diktator-Potentat-Pharao-Tyrann enttarnten) Präsidenten Mubarak losgeworden sein. An ihrer grundsätzlichen Misere hat das herzlich wenig geändert. Solange die wirtschaftlich weitaus erfolgreicheren (weil arbeitsameren und mangels »Inschallah-Mentalität« initiativeren) Kopten durch die islamische Bevölkerungsmehrheit als rechtlose Melkkühe angesehen werden (warten wir ab, ob die heraufdämmernde Herrschaft der Moslembrüder sie nicht bald zum Schlachtvieh erklärt!), und die Moslems in alter Tradition glauben, mit Bazarmentalität erfolgreich Wirtschaft betreiben zu können, indem sie sich wechselseitig Plastikschüsseln, Telefonwertkarten und Mobiltelefone verkaufen, wird Ägypten weiter den Bach runtergehen. Woran, wir können wetten, dann die Kopten und der neoliberale Westen schuld gewesen sein werden ...

4 Kommentare:

  1. Etwas offtopic (bitte um Entschuldigung dafür) eine Anmerkung zum Stichwort "Zukunft eines Landes":

    "Von Februar bis April 2006 haben 157.631 Personen die Wiener Hundstrümmerl-Petition unterzeichnet." (http://www.hundekot.at)

    Eine aktuelle "Überparteiliche Bürgerinitiative zur Sicherung der Zukunft unseres Landes" (http://verwaltungsreform-jetzt.at) konnte bisher (in einem Zeitraum von ca. 6 ? Wochen) gewaltige ca. 2.300 Unterschriften sammeln.

    Der Vergleich macht sicher, was der österreichischen Bevölkerung wirklich wichtig ist und ihr am Herzen liegt...

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  2. "Woran, wir können wetten, dann die Kopten und der neoliberale Westen schuld gewesen sein werden ..."

    In erster Linie, denke ich, sind die Juden schuld.

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  3. @Volker Stramm:

    Da sollten Sie aber hinter Ihren Kommentar sicherheitshalber ein Ironie-Smiley setzen, damit nicht ein weniger geistesbegabter Berufsantifant ein Ermittlungsverfahren wegen Wiederbetätigung einleiten läßt. Wer Volker heißt, sollte besser aufpassen — ein LePenseur hat's da einfach leichter ...
    ;-)

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  4. Ich weiß schon, dass man mit flapsigem Ausdruck Missverständnisse provozieren kann. In diesem Fall schien mir die Gefahr gering.
    Zum einen, weil ich nur die Reihe der Sündenböcke um DEN Sündenbock verlängert habe.
    Zum anderen, weil ja erst vor einem Monat (oder so), die Ägypter wieder mal Israel als den Drahtzieher der Haiattacke am heimischen Badestrand ausgemacht haben.

    Wussten Sie schon, dass Tom & Jerry zionistische Propagandisten sind?
    http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/HD04Ak02.html

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