Jänner
war es zunächst ein Dänemark kulturbereichernder Fan des Mannes mit der Turbanbombe, der den Urheber dieser ebenso schönen wie wahren Zeichnung aus dem Leben befördern wollte. Dies mißlang, doch gab das Mißlingen IM Erika (a.k.a. »Der Hosenanzug«) Monate später Gelegenheit, in den Wirren der Sarrazin-Debatte zwar dessen Buch »nicht hilfreich« zu finden, jedoch dem Turbanmann-Graphiker medienwirksam die Hand zu schütteln und ihm zu seinem beherzten Eintreten für Meinungsfreiheit zu gratulieren. In Haiti bebte die Erde und enthüllte die Unfähigkeit des Aristide-Regimes, irgendwas auf die Reihe zu bekommen. Dafür wurde uns schlechtes Gewissen gemacht, als ob der Klimawandel, den die pöhsen weißen Decksäcke angeblich verbockt haben, die Erde beben ließe (aber vermutlich finden sich gegen Bezahlung genügend Wissenschaftler, die bereit sind, diese Theorie in Studienform auszuarbeiten). Im
Februar
bereitete eine besoffene EKDistin ihrer Karriere im straßenverkehrsmäßigen Rotlicht ein jähes Ende. Aber in den Medien ist sie noch immer, und fast heiliggesprochen. Gerade das Menschliche macht sie doch so anziehend! Im
März
kam es dagegen für die katholische Fraktion recht dick. Es wurde mißbrauchsaufgedeckt, was nur aufzudecken ging! Der Mund der Zeitungs- und Fernsehredakteure floß über, wes die Galle voll war, weil der Papst noch immer nicht zum Life Ball sein Erscheinen angekündigt hatte. So ein Schlawiner! Läßt zu, daß vor seiner Zeit die Ordinariate diverser Diözesen sich an die damalige Meinung von Kinderpsychologen und Sexualwissenschaftlern hielten, und Kindesmißbrauch als 1. nicht so schlimm, und 2. normalerweise eh nur gelogen einstuften. Tja: im Gegensatz zu Herrn Cohn Bendit gehörten etwaig sich von Bubis befingern lassende Geistliche eindeutig dem falschen Berufsstand und/oder der falschen Weltanschauung an. Linksradikale Terrorsympatisanten hätte die Kirche beschäftigen sollen — dann hätten die Medien schon mal ein Auge zugedrückt, wie beim Daniel. Im
April
fand die Minderheitenfestellung der HeiFisch-Fans statt. Mit fulminantem Erfolg gelang es unserem Herrn Bundespräsidenten, wegen der geringen Wahlbeteiligung deutlich weniger als 50% der Wahlberechtigten hinter sich zu scharen. Hut ab! Der Wonnemonat
Mai
brachte wenig Überraschendes. Außer, man war von der Pleite Griechenlands überrascht. Wenig überraschend auch die Reaktion der griechischen Bevölkerung: aus der süßen Illusion erwacht, daß ein Volk am besten ab 50 mit 80% der Letztbezüge in Pension gehen könnte, ging es daran, Athen in Schutt und Asche zu legen. Klar: wenn es zu sparen gilt, schlägt man am besten gleich alles kaputt, nach dem Motto: ist die Kuh hin, soll's Kalb auch hin sein! Der
Juni
brachte Bischof Mixas Sturz und Christian Wulffs Auferstehung zu höheren Weihen. Ab sofort war er nicht bloß Krawattenmann des Jahres 2006, sondern Merkels Pudel, der es im dritten Anlauf schaffte, übers Stöckchen zu springen. Dieses Training machte sich schon bald beim braven Stöckchenspringen in Ankara bezahlt. Ein echtes Talent halt ...
Juli
war recht unspektakulär, aber knapp vor seinem Ende schaffte es hirnlose Bescheuertheit der Massen aus einer »Love Parade« eine »Tragödie von Duisburg« zu machen. Eva Herman fand exorzistische Worte dazu, die ihr prompt verübelt wurden (kein Wunder, wenn sie nicht mal »Autobahn« sagen darf!), und wir alle haben aus dem Ereignis gelernt: 1. geht man nicht zu Veranstaltungen, wo Millionen von zugedröhnten Leuten hingehn, und 2. die »Millionen von Teilnehmern« war immer nur eine PR-Lüge, es war immer höchstens die Hälfte der angegebenen Teilnehmerzahlen dort. Im
August
schickte Allah, der Allerbarmer und Allbarmherzige viel Wasser ins trockene Pakistan. Zu viel für den Geschmack der Bevölkerung. Im Gegensatz zu den armen Saudi-Arabiern und vereinigten Emiratsarabern spendete Europa (wiewohl weder glaubensmäßig noch geographisch mit Pakistan so wirklich eng verbunden) für die Hochwasseropfer und mußte sich dafür vorwerfen lassen, warum es nicht mehr sei und schneller da. In begreiflichem Unmut wurden deshalb später wieder ein paar der letzten verbliebenen christlichen Kirchen in Pakistan abgefackelt. Ach ja, und eine Frau, die partout nicht zur einzig wahren Religion des Friedens konvertieren wollte, sollte hingerichtet werden. Wurde nix draus, weil sie begnadigt wurde — aber jetzt kocht die Volksseele. An sich spannend ... aber natürlich durch die Sarrazin-Diskussion überschattet (sonst wäre wohl viiiiel mehr gespendet worden). Im
September
dauerte die Empörung über Sarrazin unvermindert an. Um genau zu sein: die Medienberichte darüber, wie empörend Sarrazin sei. Das Publikum fand das Buch offenbar weniger empörend, jedenfalls verkaufte es sich wie die warmen Semmeln und machte Sarrazin zum reichen Mann. Nun, das wollen wir ihm gönnen, da er wegen des Buches schließlich aus der Bundesbank gemobbt wurde. Pudel Wulff sprang wieder übers Stöckchen, und übte damit gleich für
Oktober
wo Wulff in Ankara (wo die grauen Wölfe zuhause sind) brav »Wuff!« sagen, und Gül und Erdogan Pfötchen geben durfte. Weil er so brav war, wurde über den Skandal der unverhüllten Haare seiner Zweitfrau noch mal hinweggesehen. Ach ja: in den Niederlanden sollte Wilders nach dem Willen des Justizministers wenigstens mundtot gemacht werden (wenn diese Dumpfbacken von Islamisten es schon nicht schaffen, das Problem durch einen Ehrenmord zu lösen). Und in Wien gab's Wahlen, nach denen die Verlierer beschlossen, mit einander die Stadt durch Rot-Grün zu ruinieren. Im
November
trauerte die Welt (oder wenigstens ihre Systemmedien) mit dem schwarzen Mann im Weißen Haus. So fesch war's, wie er dort eingezogen ist — und jetzt ...? Abwarten und Tee trinken. Wie die Iren, die etwa zeitgleich beschlossen, Pleite zu machen. Feuchtgebietespezialistin Charlotte Roche warf Wulff ein Stöckchen, aber er traute sich nicht drüber (über das Stöckchen, natürlich!) ... dafür traut sich Prinz William nun demnächst ganz offiziell über Kate Middleton, wie wir jubelnden Herzens vernehmen durften. Im
Dezember
wurden wir vom Winter überrascht. Besonders überrascht wurde der Britische Wetterdienst, der — ganz auf global warming eingestellt — einen milden Winter vorhergesagt hatte. Aber nicht einmal die Kubikkilometer heißer Luft, die in Cancún produziert wurden, konnten an den arktischen Temperaturen was ändern, ebenso nicht die in den Medien hochkochende Empörung über die Frechheit der Schweizer Stimmbürger, kriminelle Ausländer einfach abschieben zu wollen. Wo kämen wir denn da hin!
So, und wo sind wir jetzt hingekommen? An die Schwelle eines neuen Jahres — von dem ich mir nur so viel erlaube zu prognostizieren: es wird nicht besser das das alte werden. Wenn wir Glück haben, zittert die Weltwirtschaft so dahin wie 2010, mit gelegentlichen Beinahe-Staatspleiten und was so dazugehört. Wenn wir Pech haben, fliegt uns der ganze Sums um die Ohren.
Also: bleiben Sie dran! (es bleibt Ihnen ohnehin nichts anderes übrig, außer Sie spielen mit Selbstmordgedanken)
Köstlich, vor allem der Dezember :D
AntwortenLöschenEinen guten Rutsch wünsch ich Ihnen - ein sicherlich ereignisreiches Jahr 2011 steht uns bevor ...
Guten Rutsch und Gottes Segen.
AntwortenLöschenDie Äußerungen zur dem Unglück anlässlich der Duisburger LOVEPARADE sind
AntwortenLöschenOBERFÄCHLICH, DUMM, ZYNISCH = menschenverachtend und eine dreiste Frechheit, angesicht dessen, daß hierzu die Medien insgesamt zutreffend über die
genauso ignoranten, arroganten und dreist zynischen Veranstaltungsorgansatoren berichtet hat !
Ich wohne in der Nähe des Geschehens und die Opfer haben Deinen Sermon nicht verdient !
@Anonym:
AntwortenLöschenIch darf Ihre Aufmerksamkeit auf meinen seinerzeitigen Artikel »Schuld sind immer die anderen« lenken. Es bleibt Ihnen unbenommen, auch diesen Artikel als »OBERFÄCHLICH, DUMM, ZYNISCH = menschenverachtend« anzusehen. Sie werden aber damit leben müssen, daß ich das eben anders empfinde als Sie. Und daß ich beispielsweise das aalglatte Betroffenheitsgesülze der Politikerkaste (und ihrer medialen Hilfsarbeiter) noch weit mehr als »OBERFÄCHLICH, DUMM, ZYNISCH = menschenverachtend« empfunden habe ...