Freitag, 27. August 2010

Gainesville, Florida

Eine Bezirksstadt »out in the middle of nowhere« — genauerhin: eine Kirchengemeinde daselbst — hält die Welt in Atem. Möchte man jedenfalls glauben, wenn man die atemlos-degôutierte Berichterstattung von CNN sieht:

Aus Anlaß des Gedenkens an den 11. September 2001 plant die Gemeinde einen »International Burn a Quran Day« auszurufen. Das Entsetzen ist groß, und wir können davon ausgehen, daß das Kirchengebäude dieser Gemeinde gute Chancen hat, demnächst als Revanche niedergebrannt zu werden, und — wenn's leicht geht (und der Polizeischutz lahm ist) — gleich mit Geistlichem und Gemeinde darin beim Gottesdienst. Wobei aber diesfalls fremdes Eigentum beschädigt würde, im Gegensatz zu den verbrannten Koranen, die von der Kirchengemeinde wohl zuvor legal erworben, und nicht etwa aus der Bibliothek der nächstgelegenen Moschee gestohlen werden dürften.

Nun kann man fraglos die Bezeichnung des Islam als »Religion des Teufels« (in Bezweifelung der Existenz eines solchen) lächerlich finden, die Idee des Verbrennens von Koranen mehr oder weniger mögen, eventuell auch durchaus geschmacklos nennen — aber man kommt um den Umstand nicht herum, daß die sich von der Ankündigung hochbetroffen gezeigten Mitglieder des »Council on American-Islamic Relations« eklatant weniger Betroffenheit verlauten ließen, als es darum ging, daß bei Ausschreitungen in muselmanischen Landen christliche Kirchen abgefackelt wurden. Die Gainesviller Koranverbrennung wird keine Massenflucht von Moslems aus den U.S.A. auslösen können, denn auch in Zukunft werden Moslems, wohl kaum für den bloßen Besitz des Korans vom Gainesviller Pastor und seinen Banden wie räudige Hunde abgeknallt werden.

In den unzähligen Fällen moslemischer Übergriffe gegenüber christlichen Mindeheiten, die über eine bloße symbolische Verbrennung von Bibeln weit hinauszugehen pflegen, nämlich bis zur Ermordung und Vertreibung der Opfer, war die Berichterstattung auf CNN deutlich weniger atemlos. Kann mir vielleicht jemand einen plausiblen Grund nennen, warum ...?

3 Kommentare:

  1. Ich habe manchmal das Gefühl, daß in den USA und in Europa die linksliberalen Stichwortgeber und die von ihnen dominierten Medien - bewußt oder unbewußt - nach dem Motto leben "Der Feind (Islam) meines Feindes (Christen) ist mein Freund".

    Daß eine weitere Schwächung des Christentums in Europa und in den USA eine weitere Stärkung des Islam bedeutet, scheint diesen Leuten ebensowenig klar zu sein, wie die Konsequenzen, die sie erwarten, sollte der Islam tatsächlich irgendwann den Ton angeben. Gerade die "Revolutionäre" aus der frauen- und schwulenbewegten Ecke werden da gehörig Augen machen.

    Aber - Revolutionäre können nicht warten! - vielleicht brennen sie so sehr darauf, die Früchte ihres schönen Traums von einer Welt, in der das Christentum vollkommen hinter die eigenen vier Wände verbannt wurde, schon zu Lebzeiten zu ernten, daß sie ein Scheitern - bewußt oder unbewußt - gerne in Kauf nehmen, da es im schlimmsten Fall nicht sie selbst sondern die ja ohnehin von ihnen nicht geborenen Generationen sein werden, die die Ganze Härte des Aufpralls zu spüren bekommen.

    Reine, windige Spekulation, aber Sie fragten ja nach einem Grund ;-)

    AntwortenLöschen
  2. alles schön und gut aber ober koranverbrennungen das Mittel der Wahl sind--das sollte man doch noch einmal - losgelöst von ideologischen Metadebatten- in Frage stellen dürfen, ohne gleich als Kryptomuslim verdächtigt zu werden.
    Ad "Religion des Satans"- ich glaube dass es den Satan gibt, aber ob er der Autor der islam. Bewegung ist?,-- naja ich weiß nicht. Ich deute ihn mehr als Strafe Gottes für die Lauheit von uns Christen (siehe die Geschichte Nordafrikas, gerade weil wir morgen Alipius' Ordensvater feiern....

    AntwortenLöschen
  3. @Alipius:

    Ja, Ihre Theorie hat schon einige Plausibilität für sich. Wobei ich freilich eine mentale Änderung zu konstatieren meine: schon vor einigen Monaten hat Dawkins laut darüber nachgedacht, ob der einseitige Kampf gegen die (insbes. röm.-kath.) Kirche nicht den Blick auf die größeren Bedrohungen unserer Freiheit durch den Islam verstelle,und vor einigen Tagen bekam ich von einem wirklich sehr glaubens- und kirchenkritischen Philosophen das von mir umgehend hier veröffentlichte Video übermittelt. Ich glaube, schön langsam merkt auch diese Fraktion, daß "die Feinde meiner Feinde sind meine Freunde" eine oft sehr kurzsichtige Strategie darstellt.

    @Giovanni:
    Nun, ich gebe Ihnen Recht, daß Koranverbrennungen sicher nicht "das Mittel der Wahl" sind — nur welche Wahl hätten Sie den gerne? Vor die Wahl gestellt, zu entscheiden, ob ich das Verbrennen von Koranen, die im rechtmäßigen Besitz der so Handelnden standen, oder das Ermorden des rechtmäßigen Besitzers von Bibeln*) für verwerflicher halte, fällt mir das Urteil nicht schwer. Ihnen hoffentlich auch nicht.

    Man kann bloße Unklugheiten und Taktlosigkeiten nicht mit Gewaltverbrechen vergleichen — und schon gar nicht die Begehung von Gewaltverbrechen durch solche Taktlosigkeiten der anderen Seite rechtzufertigen versuchen (wie es unterschwellig in unseren Medien oft versucht wird). Sowenig, wie Sie den Passanten, der Sie schadenfroh auslacht, weil Sie von einem LKW im Regen total angespritzt wurden, deshalb vor den nächsten LKW-Zug treten können, damit dieser ihn zu Brei fährt, genausowenig entschuldigten die Mohammed-Karikaturen die Ermordung von Geistlichen, das Abfackeln von Botschaften etc. etc.

    Und genau so lange, wie das von unseren Systemmedien nicht klar und deutlich gesagt (und von unseren Regierungen ebenso klar den islamischen Staaten kommuniziert) wird, genau so lange halte ich mich mit jeglicher Verurteilung von Koranverbrennungen zurück.

    -------

    *) ach ja: was ist eigentlich mit den Bibeln passiert? wurden die der Somalischen Nationalbibliothek in Mogadishu übergeben — oder einfach angezündet, damit sie nicht das Gift des Unglaubens verbreiten können?

    AntwortenLöschen

Forums-Trolls, die die Kommentarfunktion zugemüllt hatten, machten die Moderation von Kommentaren nötig. Da der Blogbetreiber weder Zeit noch Lust hat, ständig den Blog zu beobachten, können auch mehrere Tage vergehen, bevor ein Kommentarposting freigeschaltet wird. Bitte um Verständnis.

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die gem. DSGVO notwendige Zustimmung, daß dieser im Falle seiner Freischaltung auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger«-Software vorgegeben ist weiters, daß Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie sie bekanntgeben, gespeichert wird. Dasselbe gilt für für Meldung als »Follower« u. dergl. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars begehren, können Sie dies unter Angabe des bezughabenden Artikels, sowie von Datum und Uhrzeit ihres Kommentars tun. Ihr Kommentar wird dann innerhalb einer dem Blogbetreiber zumutbaren Zeit gelöscht wird (auch dies kann mehrere Tage dauern).

Ob etwaige Daten eines Kommentators (IP-Adresse etc.) von der »Blogger«-Software automatisch gespeichert und/oder weiterverarbeitet werden, entzieht sich der Kenntnis des Blogbetreibers, ist von diesem aber weder beeinflußbar noch kontrollierbar. Zu diesem Fragen wenden Sie sich bitte an:

https://www.google.de/contact/impressum.html

Hier finden Sie auch einen Hinweis zur »Datenschutzerklärung«:

https://policies.google.com/privacy?hl=de

Auf diesem Blog herrscht auch hinsichtlich der Kommentare weitestgehende Redefreiheit. Gelöscht werden jedoch Kommentar
1. durch deren Stehenlassen sich der Blogbetreiber strafrechtlichen Sanktionen aussetzen würde;
2. die dazu dienen, diesen Blog öffentlich zu diskreditieren;
3. Werbeeinschaltungen (auch in Form von Schleichwerbung);
4. persönliche Beleidigungen und ähnliches (bitte argumentieren Sie möglichst sachlich).
5. Kommentare, die ohne oder nur geringen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Artikel oder dem daran schließenden Kommentarverlauf gepostet werden (»off topic«), können — evtl. nach Abwägung der Informationsinteressen im freien Ermessen des Blogbetreibers — durch den Administrator gelöscht werden.

Wem das nicht frei genug ist, dem sei dringend geraten, seinen eigenen Blog zu eröffnen.