Es ging ja durch alle Medien: Deutschlands Finanz wird gestohlene Bankdaten kaufen, um »Steuersünder« zu überführen. Deren »Sünde« eigentlich nur darin bestand, ihr in der Regel hart erarbeitetes Eigentum dem hemmungslosen Zugriff des Fiskus zu entziehen. Das mag verurteilen, wer die konfiskatorische Besteuerung in Deutschland (und vielen anderen Staaten, so auch Österreich) gerecht findet. Was angesichts von Staatsquoten nahe 50% bei offensichtlich mehr als mangelhafter Gegenleistung, wie
- verrottende Infrastruktur
- ungebremst steigende Kriminalitätsraten bis hin zu No-go-Areas, in die sich nicht einmal mehr die Polizei wagt
- aberwitzige Bürokratiekolosse mit ungezügeltem Regulierungswahn, jedoch ohne jede Effizienz
- desolate Justiz mit Prozeßdauern und Urteilen, die die Grenze zur Rechtsverweigerung längst überschritten haben
Und dieser Staat macht nun, von besagtem Rollstuhlfahrer auf Spur gebracht, etwas, wofür ich wie jeder andere Bürger auf Jahre hinter Gittern lande — er kauft von Verbrechern Diebsgut. Wissentlich. Willentlich. Mit der Ankündigung, es in künftigen Fällen ebenso machen zu wollen. Das nennt sich normalerweise: Hehlerei und Anstiftung zu einer Straftat.
Der werte Herr Schäuble macht mit seiner Ankündigung aus der Bundesrepublik endgültig eine Bananenrepublik. Er verwandelt einen verfassungsmäßigen Rechtsstaat in einen eigennützigen Unrechtsstaat. Und er tut es mit Billigung seiner Regierungskollegen, allen voran IM Erika. Diese hat vielleicht noch ihre Sozialisation unter dem Staatsterrorismus der DDR als mildernde Umstände vorzubringen — was hätte Schäuble diesbezüglich zu seiner Entlastung anzuführen? Etwa, daß er studierter Jurist ist? Aber nein: daß das deutsche Budget in katastrophalem Zustand ist, und man daher das Geld gut brauchen kann!
Aha: wenn es also meinem Antiquitätenladen schlechtgeht, dann kaufe ich eben billig bei der Einbrecherbande und ermuntere sie noch, so weiterzutun. Und das ist schon in Ordnung, denn schließlich verbessere ich dadurch meine knappe Finanzlage ...
Es ist so abenteuerlich, daß man es im ersten Moment nicht fassen kann: die öffentlich-rechtlichen Medien und die Systempresse schweigen zu derlei Ungeheuerlichkeiten, höchstens ein paar rausgekantete Journalisten wie Unterberger trauen sich, die Aktion als das zu bezeichnen, was sie ist: als organisierte, und zwar staatlich organisierte Kriminalität!
Es gibt, wertester Herr Finanzminister Schäuble, so etwas wie »Beweisverbote« in zivilisierten Rechtsordnungen. Es ist z.B. bei der Polizei nicht okay, einem Tatverdächtigen die Zähne auszuschlagen, um ihn zu einem Geständnis zu bewegen. Und es ist für einen Finanzminister nicht okay, mit Verbrechern zu dealen, um »Steuersünder« besser schnappen zu können. Denn es wäre auch nicht okay für einen Justizminister, sich die Handakten einer Anwaltskanzlei durch Bestechung ihrer Angestellten zu verschaffen. Auch wenn die Staatsanwaltschaft danach bessere Informationen hätte, einen Angeklagten hinter Gitter zu bringen.
Das gab es zwar alles schon mal, und leider auch in Deutschland. In wenig rühmlichen Zeiten — deren Wiederkehr Ihre Regierung, allerwertester Herr Finanzminister Schäuble, stets wortreich auszuschließen verkündet. Und die dann aber genauso agiert, wie seinerzeit die Reichsregierung ab 1933, oder der Ministerrat der DDR ab 1949.
Sie können stolz sein! Sie haben den Beweis geführt, daß es in Deutschland nicht des Terrors durch einen Diktator bedarf, daß ein Minister Verbrechen in Auftrag gibt: das funktioniert vielmehr auch in einer »Demokratie« — wie doch Deutschland eine zu sein vorgibt. Mag ja sein, daß vielleicht noch ein paar Hemmnisse Ihrer Entfaltung zum ganz großen Staatsnützling im Wege stehen — vielleicht bremst Sie noch ein kleinlich judizierendes Bundesverfassungsgericht in ihrem Drang, Deutschland durch Hehlerei zu sanieren.
Aber selbst wenn Sie in Ihrem hochfliegendem Bemühen scheitern sollten: Sie haben aber schon jetzt den Nachweis gebracht, wozu Sie und Ihre Regierungskollegen fähig sind.
Unter Hitler oder Ulbricht hätten Sie es sicher weit gebracht!
Chapeau, werde Ihre Beiträhe ab nun regelmäßig lesen, da Sie einer der Lichtblicke unserer Gesellschaft sind. Mich würde interessieren, was Sie zum Ausstieg aus dem Ortnerforum bewogen hat.
AntwortenLöschen@Philipp:
AntwortenLöschenGanz einfach — ich schätze es einfach nicht, wenn meine Postings kommentarlos gelöscht werden. Selbstredend hat Ortner das Hausrecht auf seinem Forum. Und ich hätte auch irgendwie akzeptiert, wenn er z.B. den Inhalt meines Postings gelöscht hätte und statt dessen z.B. ein "Posting wegen Formulierung gelöscht, bitte um andere Wortwahl" (oder dergl.) angebracht hätte.
Nur: einfach mein Posting zu "stanzen", das mag ich nicht. Und damit ziehe ich die Konsequenz und poste auf diesem Forum auch nicht mehr. "Und tschüß!", eben ...
Es gibt so viele Blogs und Foren, die ich verfolge, und auf denen ich gelegentlich präsent bin (von ef-online angefangen meine ganze Blogroll runter). Da ich berufstätig bin, kostet das regelmäßige Textieren von Artikeln auf meinem eigenen Blog schon Zeit genug — somit kann ich die Nichtpräsenz auf Ortner-Online ohne Entzugserscheinungen verkraften. Mag sein, daß dadurch der Traffic auf diesem Blog sinkt ... so what? Ich schreibe hier zu meinem Vergnügen. Wenn es auch jemand anderen freut — herzlich willkommen! Wenn nicht, dann halt nicht ...
Klingt ziemlich frustriert... Ich verstehe Sie natürlich und die feine Art ist es nicht, einfach einen Kommentar zu "stanzen", aber ich fürchte sowieso, dass Ortner und Unterberger einfach nur für ihr Ego schreiben und nicht, um etwas zu verändern.
AntwortenLöschenDürfte ich erfahren, was denn so hart an Ihrem Posting war?
@Philipp:
AntwortenLöschenIch habe einen pedantischen Krüppel, der seine Defizite durch Staatsallmachts-Phantasien zu kompensieren versucht, als solchen charakterisiert. Ist nicht nett — aber organisierte Kriminalität unter dem Vorwand der Steuergerechtigkeit ist noch weitaus weniger nett.
Die PC- Keule schlägt eben überall zu, lieber kriminell als politisch unkorrekt...
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