Montag, 9. Februar 2009

Von Galileo lernen

Ein ganz hervorragendes Posting fand ich im ef-Magazin zu einem Artikel von Alexander Kissler »Papst-Debatte - Die Kanzlerin und ihr Patient«, in dem geradezu perfekt die Niedertracht ilustriert wird, mit der zur Zeit seitens unserer Politiker und Systemmedien Meinungsterror betrieben wird. Ein »Michael_V« schreibt dort höchst treffend:

Vergleichen wir doch mal provokanter Weise die Haltung der Katholischen Kirche im 17.Jhd. gegenüber Galilei mit der Haltung unserer "aufgeklärten" Republik gegenüber den heutigen "Leugnern", wobei es nicht um den jeweiligen Wahrheitsgehalt des jeweiligen Dissidenten geht, sondern nur um den aufgeklärteren Umgang mit einer jeweils sehr störenden Mindermeinung: Anders als üblicherweise behauptet wurde Galilei nach Veröffentlichung seiner unbewiesenen, jedoch mathematisch "schönen" Theorie, dass sich die Erde um die Sonne bewege, keineswegs von Kirche und Papst angegriffen, ganz im Gegenteil!

Galilei wurde sogar vom Papst für seine Theorie in ganz außerordentlicher Weisegelobt, wofür die Protestanten gegen den Papst massiv polemisierten. Kirche und Papst hatten jedoch nichts gegen diese neue, wissenschaftlich formulierte Theorie, solange diese nur als eine solche bzw. lediglich als "Meinung" formuliert wurde, solange diese nicht bewiesen war. Galileo wurde erst DANN von der Kirche angegriffen, als dieser selbst seine bis dahin immer noch unbewiesene Theorie zur allein gültigen Wahrheit erklärte (sic!) und verkündete, die Bibel müsse daher anders gedeutet werden! Also erst, als Galilei selber den wissenschaftlichen Bereich verließ wurde dieser durch die Kirche behindert, solange er in diesem blieb bzw. nur von seiner Meinung oder einer Theorie sprach, wurde er von der Kirche, welche in der damaligen Zeit einen erheblichen Beitrag zum Fundament unserer heutigen Wissenschaft leistete, sogar unterstützt - selbst unter dem Umstand, dass seine Theorie gegenüber den aktuellen Interpretationen der Kirche alles andere als gelegen kam. Galileis Versuche, am Ende Ebbe und Flut als Beweise seiner Theorie zu benutzen, konnten von damaligen Wissenschaftlern bereits schnell als Unfug identifiziert werden, womit diese auch Recht hatten.

Und heute? Reicht es, dass ein heutiger "Leugner" sein "Leugnen" als Theorie kenntlich macht oder als seine reine Privatmeinung? Der Leugner ist heute zum absoluten Schweigen verurteilt, seine Stellung ist also viel benachteiligter als die von Galilei im 17. Jhd. gegenüber der damaligen Katholischen Kirche. Diese setzte sich wissenschaftlich mit der ungeliebten Mindermeinung auseinander, solange der Andersdenkende sich an den Komment hielt.

Dass dies nach heutigen liberalen Maßstäben immer noch alles andere als ideal ist, ist selbstverständlich, aber wo war man zu jener Zeit auch nur ähnlich weit fortgeschritten?

Hinzu kommt, dass heutzutage dem "Leugner" - und der Begriff legt dies ja auch schon nahe - nicht einmal zugestanden wird, dass dieser selbst an seine Äußerung glaubt, sondern es wird perfider Weise einfach als Fiktion vorausgesetzt, dass er ganz bewusst die Unwahrheit sagt, um ein bestimmtes Regime hinterlistiger Weise zu verharmlosen. Nun ist es jedoch so, dass es bezogen auf jedes größere historische Ereignis erfahrungsgemäß immer eine kleine Minderheit gibt, welche dieses anzweifelt. Beispielsweise die Mondlandung von 69, den Tod von Elvis oder sogar die Existenz von Karl dem Großen. Diese Leute werden zwar belächelt, jedoch wird ihnen selbstverständlich zugestanden, von ihrer verqueren Meinung zumindest selbst überzeugt zu sein. Wenn es also zu praktisch jedem größeren Ereignis in der Geschichte überzeugte „Leugner“ gibt, wieso glaubt man allen Ernstes nicht an die Möglichkeit, dass es beim Holocaust ebenfalls faktenresistente - jedoch völlig unpolitische - Menschen gibt, die es tatsächlich einfach nicht glauben (können). Wie aufgeklärt ist also das Verhalten der heutigen Mächtigen gegenüber der Katholischen Kirche des 17.Jhd. gegenüber Galilei?

Dem ist eigentlich nicht hinzuzufügen, außer die resignative Bemerkung, daß diejenigen, die dieses Posting dringend lesen sollten, es mit Sicherheit nicht tun werden. Und sollten sie durch einen Zufall darauf gestoßen werden, käme es nicht durch die Scheuklappen ihrer inneren Zensur.

1 Kommentar:

  1. Ich möchte dem Zufall nachhelfen und die maximal 7 Bedürftigsten um ihre öffentliche Meinung bitten.

    Wen sollte ich in welcher Reihenfolge versuchen zu kontaktieren?

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