Sonntag, 9. Juni 2024

Wir haben die (Schein-)Wahl ...

von LePenseur
 
 
Soll man sich an den morgigen "Wahlen" zum Scheinparlament der EU beteiligen oder nicht? Im Gelben Forum gehen die Wogen hoch wegen dieser Frage ... hier mein Diskussionsbeitrag:
 

Lassen Sie es mich mit einem "kulinarischen" Vergleich ausdrücken

Sie sind auf einer Geschäftsreise nach einem Arbeitstag ziemlich hungrig und beschließen daher, ein Restaurant zu besuchen. Sie nehmen Platz und studieren die Speisekarte ...

Welche Gerichte auf dem Menü stehen - darauf haben Sie keinen Einfluß. Sie wissen auch nicht, ob sich nicht hinter einem "Kalbsbutterschnitzerl" bloß ein ziemlich ordinäres Fleischlaberl*) — das nur ganz von fern ein Kalb hat muhen hören — verbirgt. Welche Mogelpackung sich hinter gestelztem Küchenfranzösisch verbirgt. Ob der Wein korkt ... etc. pp.

Bei keinem der angebotenen Gerichte wissen Sie, ob es aktuell gut ist — denn auch wenn Sie beim letzten Mal das Schnitzel zäh und geschmacklos fanden, wissen Sie ja deshalb nicht, ob es diesmal besser, gleich schlecht oder gar noch schlechter ist (vielleicht hatte einer der der Köche Streit mit seiner Frau und verhaut daher jedes Gericht — oder, umgekehrt, war das damals vielleicht der Fall...?)

Der Ober**), den Sie um Rat fragen könnten, wird Ihnen vermutlich auch nicht die Wahrheit sagen, denn der wird vom Restaurantbetreiber bezahlt und vermutlich Anweisung haben, die Bestellungen ein bisserl zu "steuern" .. damit auch Ladenhüter wegkommen).

Sie können theoretisch andere Gäste, die in der Nähe sitzen, fragen, was sie gerade essen und wie's schmeckt — aber wissen Sie, welch perversen oder abgestumpften Geschmack genau dieser Gast vielleicht hat?

Sie können (heutzutage) Ihr Smartphone wegen "Erfahrungsberichten" konsultieren — nur: wissen Sie, ob die Fakes von einer PR-Agentur sind, oder "echt"?

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Legende: der "Ober" im Vergleich sind die Systemmedien; "andere Gäste" die Alternativmedien, die Sie zufällig kennen; "Erfahrungsberichte" die Meinungsumfragen, Wahlomaten etc.

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Fazit: Sie sind weitestgehend dem Zufall ausgeliefert. Im Restaurant bei der Bestellung ebenso wie in der Wahlkabine beim Ankreuzen.

NUR: was wäre denn die Alternative für Sie? Nicht ins Restaurant zu gehen und lieber zu hungern? (Dafür "sicher" sein, keinen Durchfall oder Brechanfall zu erleiden! Sättigt Sie das?)

Sie können natürlich einwenden: essen muß man, sonst verhungert man irgendwann. Wählen "muß" man nicht.

Gegeneinwand meinerseits: wenn Sie nie wählen, dann wählen die andern für Sie, oder, um bei Vergleich zu bleiben: Sie werden zwangsernährt, weil Sie entkräftet umgefallen sind (okay, jeder Vergleich hinkt ...)

Im Klartext: was haben Sie davon, die Kräfteverteilung zwischen ganz, halb und gelegentlich fast überhaupt nicht durchgeknallten Polit-Astlöchern dem Gutdünken anderer, die Sie gar nicht kennen, zu überlassen? Würden Sie etwa im Restaurant dem Herrn am Nebentisch die Wahl überlassen, ob Sie Schnitzel oder Rindsroulade vorgesetzt bekommen — oder gar was nachhaltig "Veganes"?

Nein, sorry, da wähle ich mir mein Unglück doch lieber selber ...

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P.S.: weil Sie die Zahl der Nichtwähler 1933 wissen wollten: es waren 11,26% der Wahlberechtigten. Und - was hat's ihnen genutzt ...?


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*) für Piefkes: Frikadelle, Boulette — nur daß in Österreich sogar ein Fleischlaber vermutlich schmackhafter ist *schnell wegduck* ...

**) für dieselben: hat nix mit Skat zu tun, sondern ist in Wien der "Oberkellner", zu dem traditionell jeder Kellner, der nicht gaaanz grün hinter den Ohren ist, von den Gästen ehrenhalber befördert wird: "Herr Ober, bitte zahlen ..."
 

7 Kommentare:

  1. Ich verstehe die Nichtwähler nicht; Eigentlich sind es Lumpen.
    Es geht um Knete, um Kohle, die sowieso ausgegeben wird.
    Wenn ich mit meiner Stimme beeinflussen kann, daß das Geld wenigstens etwas mehr bei den Richtigen landet und nicht bei einem Kommunisten, dann war es mir die Wählerei wert.
    Wer jemals für eine regimegegnerische Partei Werbung machte, unter Einsatz seiner Gesundheit und seines Lebens, hat es verdient, von den Unzufriedenen ein kostenloses Kreuzchen zu bekommen.

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  2. Nun, dieser Vergleich hinkt doch ziemlich.
    Ist es nicht so, dass man im Restaurant nur die Auswahl hat zwischen Kalbs-, Schweins- und Hühnerschnitzel, was anderes wird nicht angeboten. Und auch wenn man nun für ein Kalbsschnitzel stimmt, muss man am Ende trotzdem ein Putenschnitzel essen, etwas das gar nicht zur Wahl stand und eigentlich niemand im Restaurant wollte, weil die Wahlgewinner Kalbs- und Hühnerschnitzel, sich in ihrer Koalitionsküche auf nichts anderes einigen konnten?

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  3. „Demokratie“, jedenfalls nach westlicher Machart, heißt, dass ich bei den Wahlen denjenigen, den ich wähle, mit meiner Stimme beauftrage, gegen meine Interessen tätig zu werden. Insofern kann ich schon verstehen, wenn man dieses alberne Spielchen gar nicht mitmacht. Ich für mein Teil gehe wählen: entweder Die Partei, oder die Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung. Da schwanke ich noch, wem ich meine Stimme gebe. Wenn man schon seriös nichts ausrichten kann, dann wenigstens Satire.

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  4. Franz Lechner09 Juni, 2024 15:03

    Ich stimme dem Artikel eigentlich nur zum Teil zu, da er, anders als beim Grand vieux penseur sonst der Fall, das eigentlich Essentielle übergeht.
    Zunächst: Der Begriff „Scheinwahl“ ist angesichts des (vom Penseur erwähnten) Scheincharakters des EU-Parlaments natürlich zutreffend. Ansonsten liegt das Problem woanders. Wir haben tatsächlich „keine Wahl“, dh wir haben keine Alternative, uns steht nur eine Partei zur Disposition. Die Aussage, wir seien dem Zufall ausgeliefert, diskreditiert diese Partei über Gebühr. Die Karten liegen auf dem Tisch. Ich bin auch dagegen, Kickls FPÖ als „kleinstes Übel“ abzutun, das ist sinnlos beleidigend, und wir haben keinen Grund, Kickl zu beleidigen oder auch nur herabzürdigen. Wir haben nichts abzuwägen. Wir sollten das Kickl hoch anrechnen. Ein Freund von mir, ein Arzt, hasste Kickl wegen Covid, wählt ihn jetzt aber wegen Ukraine. Viele Linke wählen Kickl wegen Covid und Ukraine, obwohl sie seine Migrationspolitik ablehnen. Diese Leute müssen das „kleinste Übel“ wählen. Wir wohl nicht, oder?
    Wir sollen uns nicht zu sehr aufs hohe Ross setzen und über das „niedrige intellektuelle Niveau“ der FPÖ bzw ihrer Funktionäre oder Wähler lästern, den einen oder anderen Fehler, diese und jene Ungeschicklichkeit rügen. Wir sollten froh über Kickl sein, der geistig (und damit wahrscheinlich auch verbunden: moralisch) weit über Haider steht (und weniger anfechtbar sein dürfte als Strache). Wir haben Grund über vieles zu jammern, aber nicht darüber, dass wir nicht wissen würden, was wir wählen sollten.
    Und wir sollten dazu stehen, ohne jegliches "Ja -aber".

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  5. Ich ging hin und tat so. Habe auch alle meine Kontakte in der Provinz, wo auch noch Kommunalwahlen sind, dringend gebeten. Jedoch das Einzige, was ich erhoffe, ist, dass wenigstens ein paar dieser (Selbstzensur) vom Trog verdrängt werden, besser als nichts.
    Außerdem, dass sich im Fall einiger Stimmenzuwächse für die AfD die etablierten Strolche wieder einmal mehr selbst vorführen - aber das tun die eigentlich seit Jahren schon. Wir werden sehen.


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  6. Kommentar von achtundachziger entfernt - Löschgrund Nr 2. und Nr. 5

    Das schwule Paar in Berlin wurde im Park angegriffen, aber von wem bloß?

    "Drei Männer aus einer benachbarten Familiengruppe forderten die 25 und 29 Jahre alten Männer demnach auf, das Küssen vor ihren Frauen und Kindern zu unterlassen."

    Hört sich sehr nach Biodeutschen an - nicht.

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  7. Grandioses Ergebnis in Sachsen: AfD und BSW kommen zusammen auf etwas über 50%!!! Die westlichen Systemparteien sind alle zusammen bei weniger als einem Drittel. Deutschland ist ab heute ein neues Land! Im September kriegen wir drei patriotische Ministerpräsidenten! 🙌

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