Montag, 2. November 2020

Fußnoten zum Lockdown

von Fragolin

 

Pünktlich und wie bestellt fahren wir die Wirtschaft herunter; wenigstens diese Wette habe ich punktgenau gewonnen, denn ich tippte auf den zweiten November, während meine Liebreizende den neunten favorisierte. Der dritte ist eindeutig näher dran! Diese Fußmassage gehört mir!

Leider muss ich mit der Einlösung des Gewinnes etwas warten, denn wir dürfen uns nur aus der Ferne sehen. Da ich mich nach einem Lungeninfarkt weit jenseits von Covid – oh ja, liebe Hysteriker, das gibt es auch weiterhin, dass Leute krank werden oder Unfälle haben, ohne dass das alles bestimmende Killervirus seine kleinen Knubbel dabei im Spiel hat – in der Obhut eines Spitales befinde und die Erbärmlichkeit des österreichischen Gesundheitssystems – nein, nicht der dort Beschäftigten, denen ich ein gigantisches Lob aussprechen möchte ob der Hingabe und Qualität ihrer wahrhaft mies unterstützten und politisch trotz vollmundiger Reden hochnäsig ignorierten Arbeit – live am eigenen Körper erleben darf, ist es mir aus Coronagründen verwehrt, meine Liebsten näher zu sehen als als ferne winkende Gestalten auf der Straße hinter dem Krankenhaus.

Hat sich in den Sommermonaten irgend etwas getan in unserem Gesundheitswesen? Ich meine, haben wir uns irgendwie darauf vorbereitet, dass, sollten die vollkommen nutzlosen und rein symbolischen Maßnahmen wie Maskerade und Mummenschanz erwartungsgemäß nichts bewirken, unsere Spitäler bestens gerüstet sind für den erwartbaren Ansturm mangels Maßnahmen zum Schutz von Risikogruppen infizierter alter Menschen mit schweren Verläufen? Oder hat es der im strahlenden Licht des Sonnenkanzlers winzige Schatten werfende Gesundheitsminister im Lobestaumel über die Gloriosität seines Erleuchteten und der eigenen Leistung – welche das auch immer gewesen sein mag – vergessen, dass vielleicht der Große Plan des Gottgleichen schon aufgrund seiner aktionistischen Sinnleere nicht funktioniert und am Ende doch die Bilder von Bergamo Österreich einholen, weil unser Gesundheitssystem zwar weit besser ist als das Italiens, aber eben nicht unendliche Kapazitäten besitzt und der Schutz der Risikogruppen sträflich vernachlässigt, um nicht zu sagen, strikt verweigert wurde?

Und während man bei einer Auslastung von zwei Prozent die Katastrophe heraufbeschwor, stellt man jetzt bei 25 Prozent und dem Blick auf 50 Prozent langsam fest, dass wir nur Mut und Zuversicht haben sollen und vor Allem eines nicht vergessen: Schuld an allem sind Maskenverweigerer und Garagenparty-Feierer! Es gibt zwar nicht einen einzigen belegten Fall einer Ansteckung, weil jemand in einer bestimmten Situation das verlangte Tragen einer Maske „verweigerte“, aber egal. Es gibt ja nicht einmal einen einzigen belegten Fall einer Ansteckung auf einer „Covidioten-Demo“. Aber es lässt sich dieses Virus so herrlich und wunderbar instrumentalisieren, deshalb haben wir den ganzen Sommer lang auch nichts anderes getan als an diesem Instrumentalisieren zu arbeiten, Feindbilder aufzubauen, Hass zu säen und zu spalten. Divide et impera. Und ich rieche die kleinen Kläffer hier schon wieder aus ihren Höhlen kriechen.

Und es wagen sich die alten schwarzen Bonzen aus der Deckung und legen dem kindlichen Kanzler den goldenen Teppich mit lustig eingewebtem Kruckenkreuzmuster: Wegen der Garagenpartys allüberall, diesen rauschenden Gartenhüttenfesten im November und Dezember, die wir ja alle kennen und die nun landesweit und von den braven, anständigen und verantwortungsvollen Mitbürgern vollkommen unbemerkt millionenfach abgefeiert werden, ist es leider, leider unumgänglich, auf den Schutz des Privatbereiches zu scheißen und die Privatwohnung zum Polizei-Eingreifgebiet zu erklären. Wen interessiert schon die Verfassung? Ich stelle mir gerade die Reaktionen in Österreich vor, wäre sowas unter einem Innenminister Kickl ausgesagt worden:

Notfalls werde man sich auch gegen den Willen der Betroffenen Zutritt in den privaten Bereich verschaffen, hieß es vom Krisenstab.“

Dass es nicht nur gegen den Willen der Betroffenen sondern auch gegen geltendes Recht und die Verfassung ist, der Leiter dieses Krisenstabes in einem Rechtsstaat damit reif für die sofortige Entlassung und eine Untersuchung durch den Verfassungsschutz wäre, ist müßig zu erwähnen. Das Feigenblatt mit dem angeblichen demokratischen Rechtsstaat zwickt schon zu sehr zwischen den Beinen, man lässt das diktatorische Gemächt bereits frei baumeln. Und die Blockwarte und Denunzianten rubbeln bereits in ihrer Hose und werden feucht und feuchter. Ein Anruf, und die Rollkommandos kommen!

Also, kleiner Tipp: Wenn euch euer Nachbar so richtig auf den Sack geht, dann schaut mal, ob irgendwann ein fremdes Auto vor der Tür steht und ruft dann sofort als besorgter und verantwortungsvoller Bürger die Bemützten und meldet den dringenden Verdacht einer rauschenden Corona-Kellerparty bei denen. Dann Handykamera ein, darauf achten dass genug Speicherplatz für Videos frei ist, guten Platz am Küchenfenster herrichten, so mit Knabbereien und Likörchen, und Film ab! Das wird lustig, wenn die Blaulichter vorfahren und dem Armleuchter die Bude stürmen! Und wenn der sich auch noch weigern sollte, dann schön mitfilmen, wie er vor Frau und Kindern aus dem Haus geschleift und mit der goldenen Acht belohnt wird. Das kann man dann überall in der Nachbarschaft zeigen, was das für ein Verbrecher ist. Dem borgt nie wieder einer eine Tasse Zucker, nie im Leben!

Das, liebe Leute, ist der Startschuss für die „Neue Normalität“. Viel Spaß schonmal.

Ich muss mich die nächsten Tage und Wochen schonen. (Oje, ihr armen, armen Linkstrolle, die Feier zu meinem mir von euch so blumig an den Hals gewünschten „jämmerlichen Verröcheln“ und „elendigen Verrecken“ und was ich alles schon so löschen durfte, muss noch etwas warten, es wurde knapp aber doch noch einmal abgewendet! Aber tröstet euch, so kann euch nicht passieren, dass ob des Jubelns und der Feiergeräusche aus eurer Bude der genervte Nachbar die Polizei ruft, um eure Coronaparty auszuräuchern.)

Deshalb verspreche ich mal keine tägliche Wortmeldung und gönne mir auch mal Pausen, werde vielleicht auch Kommentare etwas länger warten lassen.

Aber ganz die Klappe halten werde ich nicht!


1 Kommentar:

  1. Geschätzter Fragolin!

    Wir leben im Zeitalter der Charakterschweine. Die Vergangenheit ist in beängstigender Weise zur Gegenwart geworden. Nur die Begrifflichkeiten haben sich geändert, aber die politische und gesellschaftlich zersetzende Dynamik ist dieselbe.
    Man sollte allen Menschen zuhören, egal welcher Herkunft, Religion, sozialem Stand oder Bildung und Geschlecht, aber denken sollte man unbedingt selbst!
    Dem Denken folgt - hoffentlich - die Erkenntniss? Aber genau die fehlt einem beträchtlichem Teil der Bevölkerung. So ist es ein Leichtes, die Menschen dorthin zu "treiben", wo man sie haben möchte - wie Vieh eben!
    Besserung? Keine Aussicht! Die "Pandemie" ist dann zu Ende, wenn die Politster dazu veranlasst werden.
    Apropos Besserung: Ihnen gute Besserung!

    MfG Michael!

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