Samstag, 17. Oktober 2020

»Was Österreich am dringendsten bräuchte: eine liberale Partei «

 
 ... meint Andreas Unterberger. Dem ist — bis auf den schrecklichen, doch eingebürgerten Konjunktiv »bräuchte« (unser Deutsch-Professor aus dem Gymnasium rotiert im Grab!) — durchaus zuzustimmen. Doch was hilft das »brauchen«, wenn die Voraussetzungen dafür einfach — fehlen! Meint ein
 
 
Gastkommentar
von elfenzauberin


Es stimmt, was Dr. Unterberger schreibt - trotzdem ist es grundfalsch!

Man kann das Fehlen einer liberalen Partei bedauern, genauso wie man das Fehlen einer patriotischen oder konservativen Partei bedauern kann, alleine es nützt nichts. Es nützt deswegen nichts, weil kaum jemand diese Parteien wählen wird.

Das liegt aber nicht daran, dass es hier in Österreich für derartige Parteien kein Potential gäbe. Der Grund liegt viel tiefer. 

Bevor man eine parlamentarische Präsenz oder gar Mehrheit erringen kann, muss man die Herzen der Menschen erobern. Die Jungen, die aus der Schule kommen, denken alle in Kategorien wie Gleich-berechtigung, Umweltschutz, (Anti)imperialismus, Gender, Kolonialismus usw. Niemand von denen denkt in Kategorien wie Freiheit, Ehrlichkeit, Treue, Ehe, Heimat, Ehre, Verantwortung usw. Wer jetzt glaubt, ich spiele nur auf die Indokrination der Kinder an, der irrt. Mir geht es um die Besetzung des vorpolitischen Raumes mit Begrifflichkeiten, die eine liberal-konservative Revolution ermöglichen könnten. Es handelt sich um nichts anderes als ein Wertesystem, nach denen die Menschen ihre täglichen Eindrücke vom Alltag einordnen können. 

Die Konservativen haben es schlicht und einfach versäumt, diesen Raum zu besetzen. Vielleicht sollte der Kommunist Antonio Gramsci zur Pflichtlektüre für Konservative und Liberale werden. Denn es war Gramsci, der genau diese Gedanken formuliert hat, die dann dazu führten, dass die politische Linke die Schulen, Universitäten, die Justiz, die Wissenschaft und die Kunst eroberten. Für die politische Linke war es die Frankfurter Schule, die zum Kristallisationpunkt dieser Strategie wurde. Die Konservativen haben auf diesem Sektor nichts anzubieten. Es reicht eben nicht aus, eine Partei zu bilden, die ein geniales Wirtschaftsprogramm vorschlägt. Ohne einen Wertekanon, der meinetwegen christlich inspiriert sein möge, erreicht man nichts.

Hat man so die Menschen für sich gewonnen, werden sich automatisch parlamentarische Mehrheiten bilden, die dann das umsetzen, was diese Menschen wollen. Umgekehrt funktioniert es aber nicht. Eine parlamentarische Fraktion, die sich dafür geniert, den Begriff Heimat oder Selbstverantwortung zu verwenden, hat keine Aussicht auf ein Überleben.

Ja, Dr. Unterberger hat recht, wenn er meint, dass eine liberale Partei fehlt. Noch mehr fehlen aber die Voraussetzungen für so eine Partei. Die muss man erst schaffen. Übrigens ist es Viktor Orban, der diese Zusammenhänge so ziemlich als einziger durchschaut hat. Das ist auch kein Wunder, denn auch Orban ist in einem kommunistischen Umfeld aufgewachsen, wo man derartige Strategien quasi mit der Muttermilch aufsaugt.
 
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P.S.: Servus-TV leistet auf diesem Gebiet einiges. In sehr vielen Sendungen geht es um Grenzüber-schreitungen. Es wird das Lebensgefühl vermittelt, dass man alles erreichen kann, wenn man sein Ziel energisch und konsequent verfolgt. 

Dann gibt es wieder Sendungen, wo es um Heimat und Brauchtum geht, dann wieder um natur-wissenschaftliche Beiträge, die Neugier wecken. In keiner der Sendungen wird man zum Sozial-hilfeempfänger erzogen, wie das im ORF regelmäßig der Fall ist. 


8 Kommentare:

  1. Treue, Ehe, Heimat, Ehre
    Ehre?
    Scheint so, als seien die Moslems die wahren Liberalen?

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  2. Cher Winterwind,

    nein, Sie irren. Ich wenigstens betrachte die zwangsweise "Bekehrung" von "Ungläubigen" nicht als liberal — v.a. dann, wenn diese "Bekehrung" im Hinschlachten Andersdenkender besteht, wie jüngst in Conflans, das aber nur ein gerade aktueller "Tropfen" in jenem wahren Ozean von Blut ist, mit dem die "rechtgeleiteten Gläubigen" dieser "Religion des Friedens" (die Sie als vergleichsweise liberal zu bezeichnen vorschlagen) seit ihrem Bestehen die eroberten Länder überfluteten — und wohl auch weiter überfluten werden, wenn man sie daran nicht hindert.

    Außerdem scheint Sie im Artikel das Wort "Ehre" zu stören. Was mich bei einem — aus früheren Postings erschließbaren — Anhänger des ehrlosen linken Geschmeißes diverser Couleurs — von rot (in allen Schattierungen) über grün, neuerdings auch pink und türkis — nicht wirklich verwundert.

    Ja, Sie sind vermutlich auch so ein "Liberaler" wie die Musel-Terroristen. Und vermutlich genauso stolz drauf.

    "Ein Bund Hadern"*), wie der Wiener sagt ...


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    *) Für Piefkes: "Bund" = "Bündel"
    "Hadern" = Lumpen, Fetzen"

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  3. Werter Winterwind,
    wer Frauen nur als halbe Menschen ohne Eigenverantwortung betrachtet, Ehe als patriarchale Eigentumsform und Treue durch Androhung von Halsabschneiden oder Zu-Tode-Steinigen erzwingt, hat keine Ehre.
    Es kommt eben auf den kleinen Unterschied an, ob jemand Ehre besitzt oder nur herumbrüllt, er hätte eine. Erkennt man an den Handlungen.
    MfG Fragolin

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  4. "Ehrloses linkes Geschmeiß" - der werte Fragolin hat seinen ideologischen Katechismus einmal mehr sorgfältig gelesen und verinnerlicht.

    Wir erinnern uns: im März 1933 in der Debatte im Reichstag über das Hitlers Ermächtigungsgesetz sprach der Vorsitzende der SPD-Fraktion (die als einzige nocn den Mut hatte, mit Nein zu stimmen), Otto Wels, den berühmt gewordenen Satz: "Das Leben kann man uns nehmen. Die Ehre nicht." - Worauf der Reichstagspräsident Hermann Göring sich veranlasst sah, den Redner rüde zu unterbrechen und als Sitzungspräsident unter dem Gejohle der NSDAP-Fraktion Wels zuzurufen: "Ihr seid ehrloses linkes Geschmeiß!"

    Chapeau, Fragolin!

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  5. Liberal und konservativ verhält sich zueinander genauso wie Feuer und Wasser wie liberal und links. Das scheint der sehr konservative Herr Unterberger nicht begriffen zu haben.

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  6. Und, cher Norbert, was wollen Sie uns mit diesem Verweis auf eine Reichstagssitzung 1933 sagen?

    Daß jeder, der den Begriff "ehrloses Geschmeiß" für ehrloses Geschmeiß verwendet deshalb ein Nazi wäre?

    Mal davon abgesehen, daß im (damals noch höchst penibel geführten Reichstagsprotokoll (22.3.1933, Rede Abg. Wels), das an anderen Stellen jeden Satz, jedes Glockensignal, und v.a. jede Unterbrechung eines Redners seitens des Reichstagspräsidenten Göring verzeichnet, der von Ihnen genannte Satz nicht zu lesen ist. Warum wohl nicht? Etwa, weil ein Reichtstagsstenograph in NS-Zeiten bei der Niederschrift einer solchen Äußerung, die ganz im (Un-)Geist des Nationalsozialismus war, etwa mit Repressalien zu rechnen gehabt hätte? Das ist doch lächerlich!

    Ähnlich freizügig, wie Sie offenbar mit den historischen Zitaten umgehen, gehen Sie auch mit der Zuschreibung von Zitaten an Autoren und Kommentarposter dieses Blogs um: die Bezeichnung "Anhänger des ehrlosen linken Geschmeißes diverser Couleurs" (die danach ausdrücklich auch keineswegs bloß auf Sozialdemokraten bezogen wird!), stammt von mir, nicht vom Kollegen Fragolin. Da wir beide unsere Kommentare jeweils bezeichnen, ersuchen ich Sie, künftig Ihre Vorwürfe auch an den zu richten, den sie betreffen könnten.

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  7. Cher Gernot,

    Konservativ und liberal sind, zweifellos, in einer Spannungsbeziehung. Dennoch ist die Gleichsetzung dieser begrifflichen Spannung mit der, die zwischen liberal und sozialistisch (d.h.: kollektivistisch) besteht, verfehlt.

    Den Konservativen trennt vom Liberalen die "Un-Ideologischheit". Liberal ist eine Ideologie, eine "konservative Ideologie" hingegen gibt es nicht, schon rein begrifflich nicht! Sobald aus dem Konservativ-sein, das nur ein "Werden", kein "Machen" anerkennen will, eine Ideologie, also etwas "Gemachtes", wird, ist es damit vorbei. Andererseits kann "konservativ" auch sehr kollektivistisch gestrickt sein, leider ...

    Die Differenz zwischen sozialistisch und liberal liegt im Gegensatz Kollektivismus vs. Individualismus. Dafür kann auch der Liberale "vond es Gedankens Blässe angekränkelt" sein und liberal/libertäre Wockenkuckucksheime bastln, daß es nur so eine Freud' ist ...

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  8. Werter Norbert,
    ich mache jetzt mal für Sie eine Ausnahme: Ich biete Ihnen an, Ihnen den Ehrentitel "Verlogener Linksradikaler Hetzer" zu verleihen, bis, ja bis Sie es schaffen, auch nur einen einzigen Artikel oder Blogkommentar zu finden, in dem ich diese mir unterstellten Worte verwendet habe. Viel Spaß beim Suchen! Genießen Sie den Titel für den Rest Ihres jammervollen Lügenlebens!
    MfG Fragolin

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