Samstag, 11. Juli 2020

Fußnoten zum Samstag

von Fragolin

Die virtuellen Bücherverbrennungen gehen weiter. Martin Sellner wurde auf Twitter gesperrt. Weil er gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen haben soll. Welche? Womit? Keine Ahnung, muss man nicht bekanntgeben.
Aber den Werdegang kann man sich vorstellen: Anzeigenflut Linksradikaler gegen den Kanal bei Twitter, Klagsdrohung in Millionenhöhe gegen Twitter auf Basis des NetzDG, wenn dieser Kanal nicht sofort entfernt wird und bevor die sich eine Klagswelle antun, sperren sie eben wie befohlen und haben ihre Ruhe.
Das Maassche Maulkorbgesetz wirkt wie gewünscht. Und die gleichen Gestalten, die vor 80 Jahren jubelnd und klatschend um brennende Bücherberge getanzt sind, feiern frenetisch die moderne virtuelle Bücherverbrennung.
Ich habe es oft genug festgestellt, dass mir ein Herr Sellner nicht gerade Sympathie abringt, aber mit dem, was er sagt, hat er in vielen Punkten recht. Und selbst wenn nicht, das Recht auf Meinungsfreiheit gilt für alle. Wenn er Strafrelevantes äußert, möge man ihn verklagen. Wenn er Lügen äußert, möge man ihn widerlegen. Aber ihn zum Schweigen zu bringen ist die Methode eines Mao, eines Hitler, eines Stalin, eines Erdogan. Nicht Sellner ist der Faschist, sondern seine Gegner haben bewiesen, in deren Fußstapfen unterwegs zu sein. Und das feiern sie mit frenetischem Jubel.

***

Da wir gerade bei Erdogan waren, der Irre vom Bosporus hat ein weiteres starkes Signal gesetzt, dass unter seiner Herrschaft die kemalistische säkulare demokratische Türkei aufgehört hat zu existieren und das islamistische aggressive Osmanische Reich wiederauferstanden ist. Mit dem Beschluss, die Hagia Sophia wieder in eine Moschee zu verwandeln, setzt er nicht nur das Zeichen, Kemal Atatürk auf das Grab zu pinkeln und dessen Idee einer westlich orientierten demokratischen Türkei zu verhöhnen, sondern positioniert sich mit der Neueroberung des ehemaligen Haupttempels der oströmischen orthodoxen Christenheit im Namen des Islam für den Kampf um den Titel des Kalifen, des Anführers aller Moslems auf der ganzen Welt.
Wer noch nicht begriffen hat, dass wir es mit dem Irren vom Bosporus mit dem Hitler des 21. Jahrhunderts zu tun haben, der wird bei den kommenden Verwerfungen und Kriegen wohl aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Wer begriffen hat, wer Erdogan ist und welches Ziel dieser Cäsarenwahnsinnige verfolgt, den wundern weder die ersten Ausraster und Aufmärsche seiner Stiefeltruppen in europäischen Hauptstädten, seine aggressive Eroberungspolitik in Syrien und seine Übernahme der Kontrolle der Migrantenströme aus Libyen nach Europa, seine Grenzspiele mit Griechenland, noch seine Provokationen und sein Toben gegen Alles und Jeden. Und wieder wird es das Appeasement der Großmächte sein, das einen kleinen Despoten zum Großen Diktator aufsteigen lässt.
Die Möglichkeit bleibt, dass er nach diesem Schritt ebenso enden wird wie alle seine Vorgänger in diesem teil der Welt, die als Verbündete der gleichen Weltmacht angefangen haben, von der sie dann irgendwann aus einem dreckigen Erdloch gezogen und exekutiert wurden. Leider kann es aber auch anders kommen und seine Armeen, die sich nicht mehr in Marsch setzen müssen, weil wir sie bereits zu uns eingeladen haben und sie schon längst unter uns leben, den Aufruf von ihrem Sultan bekommen den Laden hier zu übernehmen.
Seien wir mal ehrlich: Was hätten wir in Mitteleuropa einigen Millionen bewaffneten Soldaten des Sultans entgegenzusetzen, wenn diese in asynchroner Kriegsführung beginnen würden, das Chaos loszutreten? Schon mal darüber nachgedacht, was passiert, wenn Stuttgart oder Wien gleichzeitig in hunderten Städten losbrechen? Man kann darauf hoffen, dass das nie passiert, aber wir reden hier von Erdogan.

2 Kommentare:

  1. Gabriele Diwald11 Juli, 2020 23:41

    Sellners Twitter-Konto wurde gesperrt, weil er angeblich "Hass verbreitet und Terrorismus befürwortet". Ich habe mich früher auch abschrecken lassen vom Rechtsextremen-Narrativ, dann jedoch angefangen, seine Videos zu schauen und konnte mich nur wundern. Nichts, aber auch gar nichts von dem, was ihm vorgeworfen wird, ist in seinen Worten und Taten zu finden. Ich finde ihn und seinen unerschütterlichen Optimismus sehr sympathisch und habe großen Respekt vor ihm, der ja auch den leichteren Weg hätte gehen können, nämlich sich ganz still verhalten, nach dem Studium Karriere machen und ein geruhsames Leben führen. Dies deutet auf einen außergewöhnlich starken Charakter hin, wie man ihn nicht so oft findet.
    Ich hoffe, dass dieser Kommentar nicht gegen Ihre Policy verstößt. Auf Facebook z.B. wird ja schon jeder Post gelöscht, der Sellner nur erwähnt.

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  2. Werte Gabriele Diwald,
    die seltenen Fälle, in denen hier gelöscht wird, beziehen sich nur auf persönliche Angriffe und strafwürdige Meldungen. Namen können Sie erwähnen, soviele sie wollen. Hier ist nicht Facebook.
    MfG Fragolin

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