Freitag, 1. März 2019

Monatsanfangsfiguren, oder: Wer immer schon wissen wollte, wie heruntergekommen


... Politruks denkmöglich sein können, wurde am gestrigen Opernball daüber »hautnah« informiert:


Was, bitteschön, hätte ein ernstzunehmender Justizminister mit der Bartwurst, d.h.: einem schwulen Transvestiten mit rasiertem Schädel, Ohr- & Nasenringen, Vollbart, sichtbarer Brustbehaarung und weißem Abendkleid, gemeinsam vor einer Kamera zu suchen? Es gibt bekanntlich beim Opernball sowas wie einen Dress-Code, habe ich mir sagen lassen ...

Was kommt dann erst beim nächsten Opernball rein? Dominas im Sadomaso-Latex-Kostüm? Wird statt Schampus Natursekt in der Loge serviert? Männer ohne Frackhemd, dafür in kurzer Lederhose? Und als »tolerant-weltoffene« Mitternachtseinlage vielleicht Rudelbumsen am Parkett, oder ein »lustiges« Wettpinkeln von der Logenbrüstung — ach, Moment, geht nicht! Da wären die »Damen« benachteiligt ...

Wenn derlei Outfits à la »Brusthaar mit Abendkleid« beim Faschingsgschnas in einem Puff getragen werden, na von mir aus, das wäre der Örtlichkeit angemessen (dort wäre dafür das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande denkbar fehl am Platz! Frack, na ja — auch Kellner in Nobelpuffs werden sowas vielleicht tragen) — aber beim Opernball unter dem Ehrenschutz des Staatsoberhauptes? Nun, wie schrieb doch Theodor Fontane so treffend:

Es kann die Ehre dieser Welt,
Dir keine Ehre geben;
Was dich in Wahrheit hebt und hält,
Muß in dir selber leben.

Wenn's deinem Innersten gebricht
An echten Stolzes Stütze,
Ob dann die Welt dir Beifall spricht,
Ist all dir wenig nütze.

Das flücht'ge Lob, des Tages Ruhm,
Magst du dem Eitlen gönnen,
Das aber sei dein Heiligtum:
Vor dir bestehen können.


Ob Justizminister Moser »vor sich bestehen« kann, weiß ich nicht. Ich fürchte, die Antwort wird ein zeitgeistschlüpfriges »Ja« sein. Was ihn und die Sache freilich nicht besser macht.

Man soll Formen weder über-, noch unterschätzen. Ein etwas mißglücktes Frackmascherl ist kein Drama, doch  wer glaubt, den »Staatsball« der Republik durch ein Photo mit einer bärtigen Tunte mit weißer Schleppe aufpeppen zu müssen, sollte besser anderen Beruf als den des Justizministers ergreifen.

»What a thundering disgrace!« — wäre die richtige Umschreibung auf Englisch ...

8 Kommentare:

  1. werter lepenseur!
    weit sind wirVERrkommen, dass transvestitische c-promis den dress-code am opernball bestimmen.
    lg

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  2. Tu felix Austria - das erweist sich durch diesen Blog ein weiteres Mal.

    Sie müsen ein - nahezu - wunschlos glücklicher, zufriedener Mensch sein, cher Penseur, wenn Sie sich über solche Petitessen echauffieren können.

    Wenn Sie wirklich sind, was Sie zu sein beanspruchen, ein Liberaler nämlich, ja ein Libertärer, dann gehört auch der Auftritt einer "Tunte" bei einem "Staatsball" zu den Dingen, wo das Motto gilt: Jeder möge nach seiner Facon selig werden und in der Staatsoper auftreten.

    Es muss sich ja niemand, den vor diesen Anblick ekelt, so ein Foto anschauen.

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  3. Cher Horstl,

    Sie verwechseln "libertär" mit "liberallalla".

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  4. Cher Penseur,
    das ist letztlich einfach eine Geschmacksfrage. Für den Liberalen und/oder Libertären ist auch schlechter Geschmack ein Menschenrecht und erlaubt.

    Wenn Euer "Mörtel" Lugner zum Opernball eine D-Promi einlädt, die im RTL-"Dschungelcamp" Känguru-Hoden verspeist hat, dann ekelt mich das - aber so what? Auch die darf zum Opernball, wenn's ihr frommt.

    Aber eben: de gustibus non est disputandum.

    Beste Grüße ins glückliche Österreich,
    Horstl

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  5. Ist das nicht ein Foto vom HIV-Gschnas im Rathaus namens "Life Ball"? Originelles Kostüm von dem Herrn mit der rot-weiss-roten Schärpe übrigens. Ministry of Silly Grinning?

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  6. Cher Horstl,

    "Geschmacksfragen" setzen freilich eines zwingend voraus: Geschmack! Und den läßt ein Justizminister schmerzlich vermissen, wenn er eine bärtige Freak-Tunte mit zur Schau getragener Brustbehaarung und langem Abendkleid als Photo-Partner nimmt, um damit auf »Toleranz« zu mimen. Was er damit betreibt, ist nicht Toleranz, sondern zeitgeistkonforme Effekthascherei. Oder aber peinliche Kriecherei vor linker Genderideologie — was ich bei einem Justizminister, der von einer — laut Eigendefinition — bürgerlichen Partei nominiert wurde, in beiden Fällen höchst deplaciert finde!

    Schlechter Geschmack ist übrigens kein Menschenrecht!

    Wenn einer in meiner Gegenwart absichtlich einen Furz läßt oder rülpst, werde ich ihn — je nach Kampfkraft-Relation ;-) — entweder zur Rede stellen, oder ihn vorläufig ignorieren, jedoch sein Fehlverhalten bei günstiger Gelegenheit (d.h. ohne Gefahr zu laufen, von ihm die Zähne eingeschlagen zu bekommen) mit einer (natürlich gesellschaftsfähigen!) »Retourkutsche« beantworten, daß ihm die Lust auf ein zweites Mal vergeht. Denn Sie wissen ja: man sieht sich bekanntlich im Leben immer zweimal ...

    Denn es ist kein Menschenrecht, auf ein »Guten Tag« mit »Geh doch scheißen!« zu antworten. Auch das ist schlechter Geschmack, »und nicht mehr« — denn eine Beleidigung im strengen Sinne ist es ja nicht, jemanden zum Vollzug körperlicher Naturbedürfnisse einzuladen. Wenn Sie es als »liberal« oder gar »libertär« ansehen, solche Entgleisungen als »Menschenrecht« anzusehen, dann sähe ich es ebenso als mein Menschenrecht an, derlei Leuten ins Gesicht zu furzen. Und was könnten Sie dagegen schon einwenden? Denn: welcher Sinn — mein Gesichtssinn im Falle der Bartwurst, oder sein Geuchssinn im Falle meines Furzes — unliebsame Daten empfängt, das darf doch einen »echten Libertären« wie Sie, cher Horstl, nicht kümmern ...

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  7. Cher Rizzo Chuenringe,

    »Ministry of Silly Grinning« — you made my day!

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  8. Werter Le Penseur,

    ich kreide ja das Ganze keineswegs dem Tom Neuwirth an, der ist einfach ein schwuler Sänger, der natürlich jede Gelegenheit nützt, irgendwie im Gespräch zu bleiben. Seit dem ESC-Sieg (den er, seien wir ehrlich, als Nicht-Schwuler nie gewonnen hätte) kommt musikalisch ja nichts mehr von ihm. Leider, weil er ursprünglich ja einen recht sympathischen Eindruck gemacht hat und ich ihm so gesehen den Erfolg gönnen würde.

    Moser andererseits ist absolut enttäuschend, in jeder Hinsicht. Ich hoffe sehr, daß er beim nächsten Opernball seine Eintrittskarte selbst kaufen kann, als Ex-Minister.

    Stets der Ihre,
    Tomj

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