Samstag, 12. August 2017

Kleingeld

von Fragolin

Manchen ist nichts heilig. Da wird selbst auf dem toten Körper eines armen Unfallopfers Kleingeld geschlagen. Politisches, Ideologisches, Hetzerisches.
Was ist geschehen?

Laut den Erhebungen der Polizei, Dekra-Gutachten und den Aussagen von etwa dreißig Zeugen ist eine junge Frau in Cottbus spätnachts an einer Straßenbahnhaltestelle auf die Straße getreten und dort von einem mit etwa 50 km/h heranfahrenden Auto erfasst worden. Da dort nur 30 km/h erlaubt sind und die junge Frau im Krankenhaus an den Unfallfolgen verstarb, dürfte es für den Fahrer sehr ungemütlich werden.

Bis hierher war es ein schrecklicher, aber leider ganz normaler Unfall, wie er immer wieder passiert; was dabei nachts alles eine Rolle spielte, ob Sichtverhältnisse, Ablenkung, Unachtsamkeit, Alkohol – keine Ahnung und eigentlich, bis für das Gericht, das über Schuld und Strafmaß wird entscheiden müssen, irrelevant. Wenn, ja wenn es sich nicht um ein Auto voller Ostdeutscher Jungmänner gehandelt hätte und das Opfer keine Studentin aus Ägypten gewesen wäre.

Denn jetzt geschieht eine seltsame Wandlung. Während die Polizei selbst durch 30 vernommene Zeugen und ihre gesamte Ermittlungsarbeit keinerlei Hinweise bekommen hat, dass es sich um etwas Anderes als um einen tragischen Unfall gehandelt hat, sagen plötzlich ihre ägyptischen Mitstudenten (Wo waren die während des Unfalls, dass sie nicht als Zeugen vernommen wurden und jetzt aber plötzlich genau wissen, was geschah und sogar geredet wurde???) aus, dass das Auto plötzlich beschleunigt und sicher mit lockeren 70 km/h unterwegs gewesen war (Haben die einen eingebauten Ferntacho oder sowas? Es gibt ein Dekra-Gutachten und haufenweise gegenlautende Zeugenaussagen, aber die wahrscheinlich nur von rassistischen Nazi-Ostdeutschen, also müssen die von Allah mit Weisheit Gesegneten ihre alternative Wahrheit verkünden?). Außerdem hatten die Beifahrer des Unfalllenkers nach Angaben der vollkommen unabhängigen und den reinen Geist der Wahrheit versprühenden Ägypter nichts Besseres zu tun, als die am Boden liegende Sterbende rassistisch zu verhöhnen, und das neben einer angeblich stocktauben Polizei.

Nein, keine Sorge, die Polizei hat diese Dreistigkeit jetzt nicht etwa als Verleumdung zur Anzeige gebracht, denn hier wird ja dreist behauptet, die Polizei sympathisiere mit islamophoben und xenophoben Hetzern, sondern selbstmurmelnd die Ermittlungen gegen den Beifahrer wegen Volksverhetzung aufgenommen.

Es gibt eine Unfallaufnahme, es gibt ein Gutachten, es gibt haufenweise Zeugen, es gibt Polizeiprotokolle – und dann kommen die Freunde des Opfers, machen allen Ermittlungsergebnissen und Zeugenaussagen vollkommen widersprechende Aussagen und verbreiten die in Medien wie der „Bild“, und keiner hat den Mumm, denen mal zu sagen, dass es widerlich ist, dem Ganzen jetzt eine politische Note zu geben und Kleingeld auf ihrer verunglückten Kommillitonin zu schlagen. Wer sollte auch? Die Medien? Die werfen sich ja selbst wie die Geier auf die Story, weil sie endlich wieder einen Grund haben (der öffentlich-rechtliche „rbb“ vorneweg) eine „Nazi-Skandal-Story“ auszuschlachten.

Übrigens, bei einem anderen bedauerlichen Unfall eines in eine Menschengruppe fahrenden Lenkers wurden Zeugenaussagen gegenüber den Medien als irrelevant erklärt und das Motiv als unbekannt eingestuft. Allerdings waren da die Opfer Deutsche und der Lenker ein Nordafrikaner.
Tja, es kommt eben nicht darauf an, was passiert, sondern wem.

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