Freitag, 9. Mai 2014

Heute vor 150 Jahren

... fand vor Helgoland die letzte Seeschlacht zwischen Holzschiffen statt: am 9. Mai 1864 zwischen Geschwadern Preußens und Österreichs einerseits und Dänemarks andererseits.


Es war ein Seegefecht der Übergangszeit: wohl hatten alle Schiffe noch ihre Takelage (um auf längeren Fahrten Kohle zu sparen), waren aber bereits Schraubendampfer (im preußischen Geschwader tat auch noch ein Raddampfer mit). Wilhelm von Tegetthoff, damals mit vergleichsweise jugendlichen 37 Jahren bereits Linienschiffskapitän (dem enspricht in der Deutschen Marine ein Kapitän zur See, bzw. im Heer ein Oberst), wurde wegen des von österreichische Seite als Sieg betrachteten Gefechts zum Contre-Admiral befördert — obwohl das Gefecht nach der schweren Beschädigung seines Flaggschiffs von Tegetthoff abgebrochen wurde, und »objektiv« wohl eher als ein taktischer, für den Ausgang des deutsch-dänischen Krieges freilich bereits bedeutungsloser Sieg der Dänen zu werten ist.

Tegetthoffs Stern sollte zwei Jahre später bei der Seeschlacht vor Lissa (einer Insel vor Dalmatiens Küste) hell erglänzen, in der ihm das veritable Wunder gelang, durch seine tollkühne Rammtaktik mit den technisch veralteten »Dampfbügeleisen« der Österreicher die weit überlegene italienische Flotte zu besiegen. Anton Romakos wohl berühmtestes Gemälde zeigt ihn als höchst »unkonventionellen« Helden mitten auf der Kommandobrücke — breitbeinig, mit den Händen in den Hosensäcken:


Den Untergang des italienischen Flaggschiffs »Re d'Italia« schildert Carl Frederick Sørensen nur zwei Jahre nach der Versenkung in einem dramatisch-schaurigen Gemälde:


Tegetthoff wurde zum Vice-Admiral, »Chef der Marine-Section im k.u.k. Reichs-Kriegsministerium« und »Commandanten Sr. Majestät Kriegsmarine« ernannt, nicht ohne heimlichen Groll des k.u.k. Generalstabs (der seine Allmacht gefährdet sah). Er sollte sich freilich nicht allzu lange seiner hohen Funktion erfreuen, denn schon mit 43 Jahren erkrankte der Seeheld von Lissa an einer banalen Lungenentzündung, die ihn am 7. April 1871 das Leben kostete. Sein mehr als bescheidener Nachlaß von von 267 Gulden und 40 Kreuzer (das entspricht — mit allem Vorbehalt bei solchen Umrechnungen — nur etwa 1.600 Euro) war neben seinem ruhmreichen Namen alles, was er seinen beiden Söhnen hinterlassen konnte.

»Sic transit ...«, will einer seufzen — doch nein, das trifft's nicht! Tegetthoffs Ruhm ist (wenigstens in Österreich) unvergessen; wir Österreicher tun uns da auch leichter als z.B. die Engländer — so viele Seehelden haben wir ja nicht. Wäre es angesichts der geringen hinterlassenen Barschaft und des am Praterstern bis heute — vom Verkehr umtost — stehenden, ehernen Monumentes


nicht angebrachter zu zitieren:

»EXEGIT MONVMENVM ÆRE PERENNIVS«

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