Montag, 18. Juli 2011

Disneyland ist abgebrannt, oder: Der Investor geht so lange zum Brunnen, bis er bricht

»Die Vereinigten Staaten von Amerika stehen vor dem ökonomischen Bedeutungsverlust. Ein Mix aus höherer Inflation und einer Abwertung des US-Dollar dürfte diesmal nur kurzfristig Entlastung bringen. Langfristig müssen die Vereinigten Staaten zu einem nachhaltigeren Wachstumsmodell finden, das weniger Schulden als wirtschaftliche Antriebsfeder nutzt. Diese Aufgabe des strategischen Umsteuerns hat nach der Finanzkrise noch gar nicht begonnen und dürfte äußerst schmerzhaft in Jahrzehnten verlaufen. Im Kern ist das Geschäftsmodell „Disneyland“ ein Auslaufmodell.

Bislang fanden sich immer wieder genügend ausländische Investoren, die das Spiel von Disneyland mitmachten: Ökonomen formulieren in der Regel zurückhaltender: Weltweit tätige Investoren vertrauen auf die Stabilität und die Stärke der US-Wirtschaft. Sie tauschten Waren gegen US-Dollar und ermöglichten es so den US-Amerikanern, täglich mehr Handelsgüter ein- als auszuführen. Pro Tag importierten die Vereinigten Staaten in den letzten Jahren Waren im Wert von bis zu zweieinhalb Milliarden US-Dollar mehr als sie ausführten. Im Februar betrug das Defizit 45,8 Milliarden US-Dollar. Dieses Phänomen zeigt sich in dem dauerhaften Handelsbilanzdefizit der USA. Für US-Amerikaner war dieses Konzept des Schuldenmachens als Volkswirtschaft durchaus attraktiv. Die Handelspartner akzeptierten immer wieder neu gedruckte US-Dollar als Zahlungsmittel. Der US-Binnenmarkt war den Handelspartnern wegen seiner Größe zu wichtig. Zurzeit findet ein weltweites Umdenken statt, das zu dramatischen Veränderungen führen könnte.«


Mit diesen klaren Worten wird ein MAVEST-Artikel (»Hat Disneyland ausgespielt?«) aus dem Mai 2011 eingeleitet. Nun, inzwischen hat sich nicht viel geändert — jedenfalls nicht zum besseren. Zwar ist den Berichtserstellern nicht in allen Details zuzustimmen (die Kritik an Bush's »Steuerprivilegien für Reiche« klingt z.B. etwas zu flach und etatistisch gedacht), aber insgesamt werden viele solide fundierte Argumente für die derzeitige Misere genannt. Zuzustimmen ist allerdings, leider, einem Satz zum Schluß des Artikels:

»Sollte ein mittelfristiger Konsumverzicht in den USA politisch nicht durchsetzbar sein, dann dürfte für die nächsten Finanz- und Wirtschaftkrisen der Begriff Tsunami vermutlich nicht mehr ausreichen.«

Der Punkt, an dem die internationalen Investoren, die weiterhin brav bedrucktes Klopapier mit der hochtönenden Devise »Annuit Cœptis« für Geld akzeptieren sollen, endgültig zu brechen beginnen, dürfte also nicht mehr fern sein ...

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