Montag, 14. Juni 2010

An sich sind mir Fußballmeisterschaften völlig egal

Aber nicht, wenn sie Anlaß werden zu gutmenschelndem Schwachsinn und PC-Terror. Da spricht eine deutsche Sportreporterin den scherzhaften Satz:
»Das ist für Miro Klose doch ein innerer Reichsparteitag, jetzt mal ganz im Ernst, daß der heute hier trifft.«
Und sofort bricht mediale Erregung flächendeckend aus. Und worüber erregen sich sich denn die Leutchen?

»Müller-Hohenstein spricht von "Reichsparteitag«, titelt (!) Die Welt und weiß darob erschauernd zu berichten:
Der Fehltritt geriet so folgenschwer, dass viele Fans sich in der zweiten Halbzeit schon vor den Computer setzten, statt sich ganz den zweiten 45 Minuten von Deutschlands erstem WM-Auftritt in Südafrika zu widmen. Es wurde gewettert, getwittert und in sozialen Netzwerken online diskutiert, was von der Kommentierung Katrin Müller-Hohensteins in der Pause zu halten sei.
[...]
Reichsparteitage beziehen sich auf die Veranstaltungen, bei denen Adolf Hitlers NSDAP besonders ab 1933 ihre verhängnisvolle, menschenverachtende Propaganda im großen Stil ausbreitete.
[...]
Dementsprechend erschrocken reagierte das Publikum. Zynisch kommentierte ein Zuschauer im Internet: „Hurra, die deutsche Wochenschau berichtet live aus den deutschen Kolonien in Afrika.“ Ein anderer bangte angesichts der rhetorischen Geschmacklosigkeit: „Demnächst spielen die Gegner noch ‚bis zur Vergasung’ bei ‚Bombenwetter’.“
Moment mal: das sollen Fußballfans gewesen sein, die sich, statt ein dem Vernehmen nach spannendes Match anzusehen, per Handarbeit an der Tastatur erregen?

Bislang dachte ich immer, daß man Leute, die sich erregen, umgangssprachlich als Wichser bezeichnet, nicht als »Fan«. Und das scheint mir den Sachverhalt auch bedeutend besser zu charakterisieren ...

1 Kommentar:

  1. Es ging uns ähnlich: Der innere Reichsparteitag hatte bislang mehr Unterhaltungswert als die gesamte WM.

    AntwortenLöschen

Forums-Trolls, die die Kommentarfunktion zugemüllt hatten, machten die Moderation von Kommentaren nötig. Da der Blogbetreiber weder Zeit noch Lust hat, ständig den Blog zu beobachten, können auch mehrere Tage vergehen, bevor ein Kommentarposting freigeschaltet wird. Bitte um Verständnis.

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die gem. DSGVO notwendige Zustimmung, daß dieser im Falle seiner Freischaltung auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger«-Software vorgegeben ist weiters, daß Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie sie bekanntgeben, gespeichert wird. Dasselbe gilt für für Meldung als »Follower« u. dergl. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars begehren, können Sie dies unter Angabe des bezughabenden Artikels, sowie von Datum und Uhrzeit ihres Kommentars tun. Ihr Kommentar wird dann innerhalb einer dem Blogbetreiber zumutbaren Zeit gelöscht wird (auch dies kann mehrere Tage dauern).

Ob etwaige Daten eines Kommentators (IP-Adresse etc.) von der »Blogger«-Software automatisch gespeichert und/oder weiterverarbeitet werden, entzieht sich der Kenntnis des Blogbetreibers, ist von diesem aber weder beeinflußbar noch kontrollierbar. Zu diesem Fragen wenden Sie sich bitte an:

https://www.google.de/contact/impressum.html

Hier finden Sie auch einen Hinweis zur »Datenschutzerklärung«:

https://policies.google.com/privacy?hl=de

Auf diesem Blog herrscht auch hinsichtlich der Kommentare weitestgehende Redefreiheit. Gelöscht werden jedoch Kommentar
1. durch deren Stehenlassen sich der Blogbetreiber strafrechtlichen Sanktionen aussetzen würde;
2. die dazu dienen, diesen Blog öffentlich zu diskreditieren;
3. Werbeeinschaltungen (auch in Form von Schleichwerbung);
4. persönliche Beleidigungen und ähnliches (bitte argumentieren Sie möglichst sachlich).
5. Kommentare, die ohne oder nur geringen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Artikel oder dem daran schließenden Kommentarverlauf gepostet werden (»off topic«), können — evtl. nach Abwägung der Informationsinteressen im freien Ermessen des Blogbetreibers — durch den Administrator gelöscht werden.

Wem das nicht frei genug ist, dem sei dringend geraten, seinen eigenen Blog zu eröffnen.