tag:blogger.com,1999:blog-261562083197581298.post8198746007322428400..comments2024-03-29T11:03:01.198+01:00Comments on Le Penseur: AlltagsgeschichteLe Penseurhttp://www.blogger.com/profile/06665587946210444072noreply@blogger.comBlogger5125tag:blogger.com,1999:blog-261562083197581298.post-81274338488402266242012-02-06T14:38:10.907+01:002012-02-06T14:38:10.907+01:00Das erinnert mich an folgende Geschichte meiner Mu...Das erinnert mich an folgende Geschichte meiner Mutter (JG. 1930; kurze Vorgeschichte: Ihre Mutter stammt aus Fischamend und ihr Vater aus Rußland; aufgewachsen ist meine Mutter in Nordserbien, in der Vojvodina): Kurz vor dem Krieg war meine Mutter mit meiner Großmutter wieder einmal auf Verwandtenbesuch in Fischamend. Dabei hat sie sich einen Kratzer zugezogen, der zu eitern angefangen hat. Also ist meine Großmutter mit ihr zu ihrem alten - jüdischen - Hausarzt gegangen, damit der meine Mutter behandelt. Der hat die Tür aufgemacht und erstaunt gemeint: "Daß Sie sich hertrauen bei Tag - meine anderen Patienten (also de facto ein guter Teil Fischamends, Anm.) kommen nur im Dunkeln zu mir." So viel zur grassierenden "Judenfeindlichkeit" auf dem Land.<br /><br />In Wien waren die Dinge sicher anders; jüdische Bekannte, die nach dem Anschluß Österreich verlassen haben, haben nach dem Krieg meiner Mutter gesagt: "Als wir in Berlin aus dem Zug gestiegen sind, haben wir gedacht, wir sind im Ausland - so freundlich waren die Leute."<br /><br />LG,<br />TomAnonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-261562083197581298.post-87646767355684320042012-02-05T14:28:36.915+01:002012-02-05T14:28:36.915+01:00Ganz egal ist es nicht. Ich versuche nämlich Überl...Ganz egal ist es nicht. Ich versuche nämlich Überlebenskonzepte für vergleichbare Umwälzungs-, Revolutions- oder Anarchie-Szenarien zu entwickeln.<br /><br />Dabei ist für mich die Überlebenswahrscheinlichkeit wichtig. Für die, die da bleiben, verglichen mit jenen, die abhauen.<br /><br />Und daraus folgt die Lehre für mich und meine Nachkommen, in vergleichbaren Situationen: Dableiben oder abhauen ...<br /><br />So verfolge ich die Entwicklung überall, wo Minderheiten dem Untergang geweiht sind. ZB in Südafrika (wie davor schon in Rhodesien): <br />Zuerst kamen die verstreut lebenden Farmer dran. Leichte Beute. Jetzt geht es aber auch schon denen an den Kragen, die sich zitternd in bewachte Wohngegenden hinter Stacheldraht geflüchtet haben.Nescionoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-261562083197581298.post-10818823404103216942012-02-05T12:52:59.928+01:002012-02-05T12:52:59.928+01:00@Nescio:
Wie sicher ist es, daß ALLE "minder...@Nescio:<br /><br /><i>Wie sicher ist es, daß ALLE "minderheitsangehörigen" Familienmitglieder der Frau Novak im Lager umgekommen sind? Wer hat das gesagt, wie verläßlich ist diese Aussage?</i><br /><br />Wie ich schon eingangs schrieb: »oral history« — eben mit allen Vor- und Nachteilen. Daß alle jüdischen Angehörigen ins KZ kamen hörte ich von meiner Großmutter und meiner Mutter (die es vermutlich nur von ersterer wußte). Daß die »Tante Rosi« in den 1960er-Jahren völlig vereinsamt in Wien lebte, habe ich mit eigenem Erleben mitbekommen. Mag sein, daß vielleicht einer ihrer Angehörigen das KZ irgendwie überlebte und bald darauf starb, oder vor dem Abtransport Selbstmord verübte ... mag sein, aber ich weiß es nicht.<br /><br />Und ist das letztlich nicht ziemlich egal ...?Le Penseurhttps://www.blogger.com/profile/06665587946210444072noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-261562083197581298.post-4466808465717280302012-02-05T08:15:15.916+01:002012-02-05T08:15:15.916+01:00Danke sehr für die Alltagsgeschichte. Menschlich ...Danke sehr für die Alltagsgeschichte. Menschlich sehr berührend. Bitte verzeihen Sie mir, daß ich gewohnheitsmäßig zu analysieren beginne:<br /><br />Uns stehen in Europa ähnlich tiefgreifende Umwälzungen im Zusammenhang mit der Etablierung des Kalifats bevor. Als Angehörigen der zukünftigen Minderheit, welche sich sowohl im körperlichen Erscheinungsbild als auch religiös von der neuen Herrenrasse unterscheidet, interessiert mich das Schicksal der Minderheit:<br /><br />- Wie sicher ist es, daß ALLE "minderheitsangehörigen" Familienmitglieder der Frau Novak im Lager umgekommen sind? Wer hat das gesagt, wie verläßlich ist diese Aussage?<br /><br /> Thema Flucht ins Ausland: Wodurch wird diese erleichtert?<br /><br />- Verwandtschaftliche und freundschaftliche Beziehungen zu Angehörigen derselben Minderheit im Zielland?<br />- Fremdsprachenkenntnisse? Wurden (mehrere? welche?) Fremdsprachen schon mit Kleinkindern geübt?<br />- Wurde schon bei der Berufswahl Augenmerk auf geografische Flexibilität gelegt? Für einen Landwirt ist es fast unmöglich, alles aufzugeben und in einem fernen Land ganz neu anzufangen. Ein Arzt, Friseur, Schuster, Schneider, Goldschmied, Geldwechsler etc. hat es wohl leichter?<br />- "Einüben" dieser Flexibilität schon rechtzeitig durch regelmäßige längere Aufenthalte im Ausland, mit Erwerbstätigkeit dort, in Zusammenarbeit (und Zusammenleben? Familienanschluß?) mit der dortigen Minderheit?<br />- ???Nescionoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-261562083197581298.post-14765579593006485132012-02-05T01:13:36.307+01:002012-02-05T01:13:36.307+01:00Volle Zustimmung zur Conclusio! Das an der Stelle ...Volle Zustimmung zur Conclusio! Das an der Stelle aber nur, weil ich mich für die Erzählung dieser Alltagsgeschichte bedanken wollte.<br /><br />Beste Grüße, CalimeroCalimerohttps://www.blogger.com/profile/13842811696234725732noreply@blogger.com